TU Dresden: Forschungsbericht 2006 - im ...
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3. Große Interdisziplinäre Forschungsprojekte<br />
Wissenschaftliche Zielstellung:<br />
Die Forschergruppe FOR 520 hat sich zum Ziel gesetzt, ferroische Systeme mit neuartigen<br />
Funktionen grundlegend zu studieren, zu modellieren und auch beispielhaft einzusetzen.<br />
Hierbei sollen ferroische Materialeigenschaften, d.h. ferroelektrische, ferromagnetische<br />
oder gekoppelte ferroelektrisch-ferromagnetische Funktionalität, ausgenutzt werden.<br />
Ferroika sind Materialien, deren Symmetrie entweder durch Temperatur oder Druck<br />
verändert werden kann. Dazu zählen sowohl die ferromagnetischen als auch die ferroelektrischen<br />
Systeme. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass sowohl ferroelektrische<br />
als auch ferromagnetische Materialien zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies hängt<br />
sowohl mit den außergewöhnlichen Eigenschaften dieser Materialklassen als auch mit<br />
den wachsenden Möglichkeiten der reproduzierbaren Herstellung dieser Materialien als<br />
Dünnschicht zusammen. Während ferroische Systeme auch in Form von Volumenkristallen<br />
für Anwendungen in der Optik oder Optoelektronik zunehmend an Bedeutung gewinnen<br />
sind es doch die Dünnschichteigenschaften und die daraus resultierenden Anwendungen<br />
in mikroelektronischen Strukturen und Bauelementen, welche aktuell den Trend hin zum<br />
Einsatz ferroischer Funktionen best<strong>im</strong>men: Speicher, Schalter, Wellenleiter, Aktuatoren<br />
und Sensoren, etc. nutzen die temperatur- und druckabhängigen ferroischen Eigenschaften<br />
aus. Die Vielfalt der physikalischen Eigenschaften der Ferromagnetika und Ferroelektrika<br />
ist außergewöhnlich groß, und es gibt ein breites Einsatzfeld, das es erst noch zu erschließen<br />
gilt. Funktionselemente aus kombiniert ferroelektrisch/ferromagnetisch aufgebauten<br />
Dünnschichten existieren überhaupt noch nicht, erscheinen aber nach ersten exper<strong>im</strong>entellen<br />
Versuchen als sehr aussichtsreich.<br />
Um das Zusammenspiel ferroischer Systeme <strong>im</strong> Sinne<br />
ferroelektrischer und ferromagnetischer Wirkprinzipien zu<br />
verstehen will die Forschergruppe durch das gezielte Studium<br />
der exper<strong>im</strong>entellen und theoretischen Gegebenheiten eine<br />
physikalische Grundlage erarbeiten, aus der neue Konzepte<br />
für intelligente funktionelle Systeme, basierend auf ferroischen<br />
Systemen, abgeleitet werden können. Das Besondere dieser<br />
Forschergruppe besteht darin, dass durch die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit von Naturwissenschaftlern und Ingenieuren<br />
eine ideale Voraussetzung für das Auffinden solcher Innovationen<br />
gegeben ist. Damit ist eine natur- und ingenieurwissenschaftliche Durchdringung<br />
und Betrachtung der ferroischen Funktionssysteme realisierbar.<br />
Im Frühling <strong>2006</strong> wurde die DFG-Forschergruppe FOR 520 für die Förderung bis 2009<br />
in einer zweiten Phase bestätigt. Während sich die Aktivitäten in der ersten Förderphase<br />
vorwiegend auf dünne ferroische Schichten und deren physikalisch-technische Nutzung<br />
konzentrierten (zum Beispiel hinsichtlich des elektronischen Transports und der Elektronenemission),<br />
werden <strong>im</strong> Rahmen dieser zweiten Förderphase nun auch neue Wege hin<br />
zur fundamentalen Untersuchung von multiferroischen Eigenschaften und zu ihrer Integration<br />
in potenzielle Konzepte beschritten. So werden neben den ausgebauten Aktivitäten<br />
an mehrlagigen ferroischen Schichtsystemen (Multiferroika-Komposite) auch neuartige,<br />
einphasige Multiferroika untersucht. Hier gilt es zu prüfen, welche Materialien für multi-<br />
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