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gekennzeichneten Lebenseinheit, geprägt durch Nähe, Privatheit, Intimität und<br />
Abgrenzung. Damit wird der Begriff der Familie nicht mehr an die Ehe gebunden,<br />
und dennoch ist diese in Deutschland noch immer die gesetzlich privilegierte<br />
Form, wie das Festhalten am Ehegattensplitting immer wieder deutlich macht.<br />
Bemerkenswert sind heute die Wertungen der jungen Generation zu Ehe und<br />
Familie, wie sie in der Shellstudie von 2006 dargestellt werden: Ehe und Familie<br />
bedeuten für viele einen »Heimathafen, von dem aus sich die anderen Lebenswelten<br />
erschließen«. 40 Aus der Sicht der befragten Jugendlichen haben sich in den<br />
letzten 30 Jahren bei ca. einem Drittel Verbesserungen der Familiensituation ergeben,<br />
bei ca. einem Drittel hat sich die Situation verschlechtert. Das untere Drittel<br />
prägt lang anhaltende Arbeitslosigkeit von einem oder beiden Elternteilen, niedriger<br />
Bildungsgrad, schlechte Integration in das soziale Umfeld. Dies ist deshalb<br />
problematisch, weil die gesamte Lebenseinstellung Jugendlicher maßgeblich von<br />
den familiären Ausgangsbedingungen geprägt wird. Die Kluft zwischen verschiedenen<br />
Familienkulturen nimmt zu – nicht nur bezogen auf soziale und kulturelle<br />
Ungleichheiten, sondern auch bemessen am Anteil der Zeit, den Eltern mit ihren<br />
Kindern verbringen. Die wenigste Zeit verbringen alleinerziehende Erwerbstätige<br />
mit ihren Kindern. Dies beklagen z. B. 35 Prozent der befragten Kinder in der Studie<br />
»Kinder in Deutschland 2007«. Der zweithöchste Anteil mit 28 Prozent betrifft<br />
Kinder, deren Eltern arbeitslos sind, der Durchschnitt liegt bei 13 Prozent. 41<br />
72 Prozent der befragten Jugendlichen sind laut Shellstudie der Meinung, dass<br />
man eine Familie zum Glücklichsein braucht, nur 17 Prozent glauben das nicht.<br />
Davon liegt der Anteil junger Frauen bei 76 Prozent, bei jungen Männern bei<br />
69 Prozent. 42<br />
Familie aber bedeutet nicht mehr zwingend die Entscheidung zur Ehe. »Treue<br />
ja, heiraten nein« – d. h. 39 Prozent wollen heiraten, davon 43 Prozent junge<br />
Frauen und 36 Prozent junge Männer. Im Osten Deutschlands gilt dies nur für<br />
33 Prozent der Befragten, im Westen sind es 41 Prozent. 43 Nur 44 Prozent der Befragten<br />
erklären, dass zu einer Familie auch Kinder gehören, ca. 30 Prozent sind<br />
nicht dieser Meinung. Auf die Frage nach eigenen Kindern stellt sich dies anders<br />
dar: 62 Prozent der Befragten wollen eigene Kinder, aber sie gehören nicht mehr<br />
zwingend zum »Glücklichsein«. Interessant: je höher die soziale Schicht, desto<br />
stärker der Kinderwunsch. Dieser liegt bei unteren sozialen Schichten zwischen<br />
51 bis 59 Prozent, bei mittleren und oberen bei 61 bis 70 Prozent. 44 Es gehört also<br />
zunehmend zur Normalität von Frauen, sich für ein Leben ohne Kinder zu entscheiden,<br />
oder für ein Leben mit Kindern, aber ohne Mann. Dazu kommt, dass<br />
fast jede zweite Ehe in Deutschland wieder geschieden wird.<br />
40 Shell Deutschland Holding: Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck. Bonn 2006, S. 49.<br />
41 World Vision Deutschland e.V. (2007). Kinder in Deutschland 2007, S. 3,<br />
http://www.worldvisionkinderstudie.de/downloads/zusammenfassung-kinderstudie2007.pdf<br />
42 Shellstudie, S. 50.<br />
43 Shellstudie, S. 56.<br />
44 Shellstudie, S. 52 f..<br />
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