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Über die Statistik hinausgehend handelt es sich um einen Wandel der sozialen<br />

Normen: In einer Reihe von Ländern ist es für eine Frau, Mutter eines oder mehrerer<br />

Kinder, »normal« geworden zu arbeiten, während es noch vor einigen Jahrzehnten<br />

genauso »normal« war, mit der Geburt des ersten Kindes aufzuhören zu<br />

arbeiten.<br />

Der Durchbruch bei den Bildungsabschlüssen von Mädchen und Frauen<br />

Damit das Bild vollständig wird, müssen alldem noch die Entwicklungen hinzugefügt<br />

werden, die mit dem respektiven Platz der Männer und Frauen im Bildungssystem<br />

zusammenhängen. Auch hier kann man von einem Bruch sprechen:<br />

Das (Hoch-)Schulniveau der Frauen ist heute in den meisten europäischen Ländern<br />

höher als das der Männer. Der Fortschritt bei den Bildungsabschlüssen von<br />

Mädchen und Frauen bildet einen markanten Zug des ausgehenden 20. Jahrhunderts.<br />

Das Einschreiben der Mädchen in die unterschiedlichen Ebenen des Schulsystems<br />

datiert nicht erst seit gestern; es fand im gesamten letzten Jahrhundert statt.<br />

Doch seit den 60er Jahren tritt ein neuer Fakt auf: der erfolgte und erfolgreiche<br />

(Hoch-)Schulabschluss der Mädchen und jungen Frauen. Seit dieser Zeit haben<br />

die Mädchen, was den Abschluss von Schule und Universität anbelangt, die Jungen<br />

eingeholt und, in einigen Ländern, sogar überholt. 3 Im Jahre 2002 betrug der<br />

Anteil der Frauen am europäischen Hochschulwesen 54 Prozent.<br />

Die Jahre zunehmender Feminisierung der berufstätigen Bevölkerung waren<br />

zugleich jene, in denen der Durchbruch des (Hoch-)Schulbesuchs der Frauen<br />

stattfand. Dabei handelt es sich nicht einfach um ein zeitliches Zusammenfallen,<br />

sondern um miteinander in engster Verbindung stehende soziale Ereignisse. Je gebildeter<br />

die Frauen sind, desto aktiver nehmen sie am Berufsleben teil. Dieser<br />

Fakt bewahrheitet sich überall.<br />

Die Argumente, die noch vor wenigen Jahren die beruflichen Ungleichheiten<br />

zwischen Männern und Frauen »legitimierten«, haben somit jeglichen Sinn eingebüßt:<br />

In der Mehrzahl der europäischen Länder sind die Frauen gebildeter als die<br />

Männer. Ein Großteil von ihnen verfügt, wie die Männer, über ungebrochene Berufslaufbahnen.<br />

Und dennoch werden sie nach wie vor deutlich niedriger bezahlt<br />

als diese, kommen in der Karriere nicht so weit voran, sind offensichtlich von<br />

überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung betroffen. Darüber<br />

hinaus bleibt die Segregation der Arbeitsplätze prägnant.<br />

3 C. Baudelot, R. Establet: Allez les filles! Paris 1992; M. Duru-Bellat: L’école des filles. Paris 1990.<br />

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