15.06.2014 Aufrufe

Dokument 1.pdf - eDoc

Dokument 1.pdf - eDoc

Dokument 1.pdf - eDoc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

trouvé quand meme que Sartre avait peut-etre une formation plus solide, plus<br />

complète […]. Elle n’avait pas une intelligence supérieure à Sartre«, meint dann<br />

de Gandillac. »Elle avait une autre intelligence.« 76 Simone de Beauvoir hatte<br />

zweifellos mit diesem Rang ohne die Vorbereitung in einer Eliteschule und in<br />

ihrem jugendlichen Alter – sie war die jüngste Kandidatin, die es je bei der Philosophie-Agrégation<br />

gab – eine ganz außerordentliche Leistung erbracht. Ob ihre<br />

Ausführungen auch origineller als die Sartres waren, ist damit nicht gesagt. In<br />

ihrem Tagebuch bringt sie bloß ihre große Zufriedenheit zum Ausdruck: »Warten<br />

auf die Resultate; großer Reiz, zwischen Sartre und Nizan platziert zu sein.« 77<br />

In ihren Memoiren wird dann Beauvoir unterstreichen, wie das Thema der<br />

Kontingenz Sartre weiterhin beschäftigen sollte: »In seinen Augen war/ die Kontingenz/<br />

kein abstrakter Begriff, sondern eine wirkliche Dimension der Welt: man<br />

musste alle Hilfsmittel der Kunst aktivieren, um dem Herzen jene geheime<br />

›Schwäche‹ spürbar zu machen, die er an Menschen und Dingen bemerkte.« 78<br />

Diese Thematik könne aber nur in einem literarischen Werk adäquat zum Ausdruck<br />

gebracht werden, das in sich ein absolutes Ziel sei. Simone de Beauvoir riet<br />

Sartre, den geplanten philosophischen Roman der Kontingenz noch mehr zu literarisieren.<br />

Mit diesem Roman, nämlich »La Nausée«, so richtete sie sich an ihn,<br />

»haben Sie wirkliche Literatur geschaffen, und gleichzeitig entwarfen Sie eine<br />

philosophische Sicht der Welt, der Kontingenz usw.« 79<br />

Wenn Sartre mit »La Nausée«, mit dem philosophischen Roman, eine neue<br />

Gattung geschaffen hat, für die es kaum Vorbilder gab, und in der er versuchte, die<br />

scharfen Trennlinien zwischen der Philosophie und der Literatur zu überwinden,<br />

so fußte dieses Projekt auch auf dem Dialog zwischen den so herausragenden Vertretern<br />

der damaligen intellektuellen Generation – und wohl in nicht zu unterschätzendem<br />

Maße auf dem Austausch mit Simone de Beauvoir.<br />

76 In: Ingrid Galster: Beauvoir dans tous ses états, S. 26, 29.<br />

77 Simone de Beauvoir: Carnets, S. 741.<br />

78 Simone de Beauvoir: Memoiren, S. 495.<br />

79 Simone de Beauvoir: La Cérémonie des adieux, S. 198. (übersetzt von J. J.)<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!