Dokument 1.pdf - eDoc
Dokument 1.pdf - eDoc
Dokument 1.pdf - eDoc
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
also das, was es den Frauen gestattet zu arbeiten. Sie ist durch starke soziale Sicherheit<br />
und weitaus längere Arbeitszeit als im europäischen Durchschnitt der<br />
Teilzeitarbeit üblich ausgezeichnet – was das Anhalten einer starken Segregation<br />
der Arbeitsplätze nicht verhindert.<br />
Drittens: Die Länder, in denen der Aufschwung der Teilzeitarbeit mit der Beschäftigungskrise<br />
einherging. Das ist in Frankreich der Fall, und, in geringerem<br />
Maße, auch in Belgien. Die Teilzeitarbeit ist hier mit der Arbeitslosigkeit aufgetreten,<br />
als angebliches Heilmittel der letzteren. In Frankreich ist sie mit einer sehr<br />
hohen weiblichen Beschäftigungsrate sowie mit kontinuierlichen Berufslaufbahnen<br />
verbunden. Die Teilzeitarbeit stellt also einen Bruch mit dem Modell des Zugangs<br />
zum Arbeitsmarkt über Vollzeitarbeitsplätze dar, das bis Anfang der 1980er<br />
Jahre vorherrschte. Hier entfernt die Teilzeitarbeit zum Teil die Frauen von der<br />
Beschäftigung.<br />
Die Form, die die Teilzeitarbeit annimmt, ihre mehr oder weniger starke Regulierung,<br />
ob sie sich als Zugang zum oder Weg weg vom Arbeitsmarkt erweist – all<br />
dies trägt dazu bei, den Platz und das Gewicht der Frauenarbeit in der Gesellschaft<br />
näher zu bestimmen. Die Frauenarbeit hat weder den gleichen Sinn, noch<br />
das gleiche Image, noch dasselbe soziale Gewicht, je nachdem, ob nun 70 oder<br />
nur 10 Prozent der Frauen teilzeitbeschäftigt sind. Aber auch die Teilzeitarbeit<br />
selbst hat nicht den gleichen Sinn, je nachdem, ob sie durch soziale Sicherheit<br />
flankiert ist oder nicht, ob sie sich in ungebrochene oder gebrochene Berufslaufbahnen<br />
einschreibt, ob sie den Zugang der Frauen zur Beschäftigung begleitet<br />
oder ihn behindert.<br />
Wie dem auch sei – im Laufe der Jahre ist die Teilzeitarbeit zur emblematischen<br />
Figur der geschlechtlichen Teilung des Arbeitsmarktes geworden. In einer<br />
bestimmten Anzahl von Ländern – darunter Frankreich – ist sie ebenso zum Motor<br />
von Unterbeschäftigung und Arbeitsarmut geworden.<br />
Die Über-Arbeitslosigkeit<br />
Die Jahre, in denen der Aufschwung der Feminisierung der berufstätigen Bevölkerung<br />
stattfand, sind zugleich diejenigen, in denen sich die Zunahme einer sich<br />
tief in die soziale Landschaft einschreibende Über-Arbeitslosigkeit der Frauen<br />
vollzog. 13<br />
In der Europäischen Union findet sich diese weibliche Über-Arbeitslosigkeit<br />
mit großer Konstanz in der Mehrheit der Länder seit Beginn der 1980er Jahre.<br />
2006 sind die Arbeitslosenraten der Frauen in sehr vielen Ländern höher als die der<br />
Männer. Besonders hoch sind sie in Spanien (12 Prozent), in Griechenland (14 Prozent),<br />
in Frankreich und in Deutschland (10 Prozent). Im Europa der Zwölf waren<br />
13 M. Maruani: Les mécomptes du chômage, Paris 2002.<br />
168