Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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für den <strong>eine</strong>n Beobachter ein elektrisches Feld <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> für <strong>eine</strong>n<br />
<strong>an</strong>deren ein magnetisches Feld. Es dreht sich tatsächlich nur um<br />
verschiedene Sichtweisen dergleichen Sache!<br />
So interess<strong>an</strong>t <strong>die</strong>ses Ergebnis für <strong>eine</strong> philosophische<br />
Betrachtung der Natur auch sein mag, es gab <strong>eine</strong> weitere, viel<br />
bedeutendere Konsequenz: Wenn ich <strong>eine</strong> elektrische Ladung<br />
auf- und abt<strong>an</strong>zen lasse, induziere ich ein magnetisches Feld<br />
d<strong>an</strong>k der wechselnden Bewegung der Ladung. Wenn sich <strong>die</strong><br />
Bewegung der Ladung selbst kontinuierlich ändert, produziere<br />
ich auch ein veränderliches magnetisches Feld. Das veränderliche<br />
magnetische Feld erzeugt wiederum ein veränderliches elektrisches<br />
Feld, was wiederum ein bewegliches magnetisches Feld<br />
erzeugt, was wiederum ... und so weiter. Eine »elektromagnetische«<br />
Störung, <strong>eine</strong> Welle, <strong>wir</strong>d nach außen laufen. Wahrlich ein<br />
bemerkenswertes Ergebnis! Noch bemerkenswerter war, daß<br />
Maxwell lediglich aufgrund der gemessenen Stärke der elektrischen<br />
und magnetischen Kräfte zwischen der statischen und<br />
bewegten Ladung berechnen konnte, wie schnell <strong>die</strong> Störung<br />
sich bewegte. Und das Ergebnis? Die Welle der bewegten elektrischen<br />
und magnetischen Felder müßte sich mit <strong>eine</strong>r Geschwindigkeit<br />
fortpfl<strong>an</strong>zen, <strong>die</strong> identisch <strong>ist</strong> mit der Geschwindigkeit,<br />
mit der sich das Licht ausbreitet. K<strong>eine</strong> Überraschung, denn es<br />
stellte sich heraus, daß das Licht selbst nichts <strong>an</strong>deres <strong>ist</strong> als <strong>eine</strong><br />
elektromagnetische Welle, deren Geschwindigkeit durch zwei<br />
fundamentale Konst<strong>an</strong>ten der Natur festgelegt <strong>ist</strong>: <strong>die</strong> Stärke der<br />
elektrischen Kraft zwischen geladenen Partikeln und <strong>die</strong> Stärke<br />
der magnetischen Kraft zwischen Magneten.<br />
Ich k<strong>an</strong>n gar nicht genug betonen, wie wichtig <strong>die</strong>s für <strong>die</strong> Physik<br />
war. Die Natur des Lichts hat bei allen wichtigen Entwicklungen<br />
der Physik unseres Jahrhunderts <strong>eine</strong> Rolle gespielt. Eine<br />
davon möchte ich herausgreifen. Einstein war natürlich vertraut<br />
mit Maxwells Arbeiten über den Elektromagnetismus. Er hatte<br />
aber auch klar erk<strong>an</strong>nt, daß sie ein fundamentales Paradoxon<br />
enthielten, das <strong>die</strong> Vorstellung von Galileis Relativitätsprinzip<br />
umzustürzen drohte.<br />
Galilei hatte uns gelehrt, daß <strong>die</strong> Gesetze der Physik unabhängig<br />
davon gelten, wo m<strong>an</strong> sie mißt, sol<strong>an</strong>ge m<strong>an</strong> im Zust<strong>an</strong>d der