Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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klein <strong>ist</strong>, k<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Hitze des Gases auch ohne Kernreaktionen<br />
genügend Druck aufbringen, um s<strong>eine</strong> äußeren Massen auf<br />
Abst<strong>an</strong>d zu halten. In <strong>die</strong>sem Fall <strong>wir</strong>d der Stern jedoch nicht<br />
»aufleuchten«, für <strong>eine</strong> Zündung von Kernreaktionen reicht es<br />
eben nicht. Jupiter zum Beispiel <strong>ist</strong> solch ein Himmelsobjekt.<br />
Größere Gaswolken jedoch kollabieren so l<strong>an</strong>ge weiter, bis <strong>die</strong><br />
Kernreaktionen zünden. Die dabei erzeugte Hitze sorgt für kräftigen<br />
zusätzlichen Druck, der den weiteren Kollaps stoppt, das<br />
System <strong>ist</strong> nun stabil.<br />
Wenn der Brennstoff für <strong>die</strong> Kernreaktionen, der Wasserstoff,<br />
zur Neige geht, beginnt der Stern erneut zu kollabieren, bis sein<br />
Kern heiß genug <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> Asche s<strong>eine</strong>r ersten Kernreaktion zu verbrennen,<br />
das Helium. Viele Sterne treiben <strong>die</strong>ses Spiel immer<br />
weiter, sie nehmen jeweils das Produkt <strong>eine</strong>r Kernfusion als<br />
Brennstoff für <strong>die</strong> nächste, so l<strong>an</strong>ge, bis der Stern im wesentlichen<br />
aus Eisen besteht. Nun nennen <strong>wir</strong> ihn <strong>eine</strong>n roten oder<br />
blauen Riesen, weil er sich weit aufgebläht hat und s<strong>eine</strong> Oberfläche<br />
rot oder blau gefärbt erscheint, während sein Inneres<br />
immer heißer und dichter <strong>wir</strong>d. Spätestens hier endet das Spiel<br />
der Kernreaktionen, weil Eisen kein Brennstoff für erneute<br />
Kernreaktionen <strong>ist</strong>. Die Best<strong>an</strong>dteile, Protonen und Neutronen,<br />
des Eisen-Atomkerns sind so fest <strong>an</strong>ein<strong>an</strong>dergekettet, daß sie<br />
k<strong>eine</strong>rlei Bindungsenergie abgeben, wenn sie Partner in <strong>eine</strong>m<br />
größeren Atomverbund würden.<br />
Was passiert nun mit <strong>eine</strong>m Stern, wenn er <strong>an</strong> <strong>die</strong>sem Punkt<br />
<strong>an</strong>gekommen <strong>ist</strong>? Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder er<br />
stirbt l<strong>an</strong>gsam vor sich hin, indem er abkühlt - wie ein Streichholz<br />
erlischt und erkaltet, wenn <strong>die</strong> Flamme sein Ende erreicht<br />
hat. Oder - und das gilt für <strong>die</strong> massereicheren Sterne - es<br />
kommt zu <strong>eine</strong>m der gewaltigsten Ereignisse im Universum: Der<br />
Stern explo<strong>die</strong>rt.<br />
Ein explo<strong>die</strong>render Stern, <strong>eine</strong> »Supernova«, erzeugt während<br />
ihres kurzen himmlischen Feuerwerks so viel Licht wie<br />
<strong>eine</strong> g<strong>an</strong>ze Milchstraße, über hundert Milliarden Mal so viel wie<br />
ein normal leuchtender Stern.<br />
Welche Gewalten bei <strong>eine</strong>m solchen Ereignis entfesselt werden,<br />
geht weit über unseren Verst<strong>an</strong>d. Nur wenige Sekun-