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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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Was kümmern uns eigentlich <strong>die</strong> Symmetrien in der Natur,<br />

sogar <strong>die</strong>, von denen <strong>wir</strong> nicht viel wissen? Ist es einfach das<br />

besondere ästhetische Vergnügen, das <strong>die</strong> Physiker <strong>an</strong> solchen<br />

Überlegungen haben, also <strong>eine</strong> pure Selbstbefriedigung für sie?<br />

Teilweise vielleicht, aber es gibt noch <strong>eine</strong>n <strong>an</strong>deren Grund.<br />

Symmetrien, und gerade <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> m<strong>an</strong> nur vage kennt,<br />

können <strong>eine</strong> Schlüsselrolle bei physikalischen Größen in der<br />

Naturbeschreibung spielen und vor allem in den wechselseitigen<br />

Beziehungen zwischen ihnen. Auf <strong>eine</strong> einfache Formel<br />

gebracht: Symmetrien sind vielleicht das Wesentliche in der Physik.<br />

M<strong>an</strong> könnte auch sagen: Im Grunde genommen gibt es<br />

nichts außer ihnen.<br />

Bedenken <strong>wir</strong> zum Beispiel, daß Energie und Impuls - zwei<br />

direkte Folgen aus zwei Raum-Zeit-Symmetrien - gemeinsam<br />

<strong>eine</strong> Beschreibung der Bewegung liefern, <strong>die</strong> vollkommen äquivalent<br />

mit allen Newtonschen Gesetzen <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Bewegung<br />

von Objekten im Gravitationsfeld der Erde beschreiben. Alle<br />

Bewegungssätze, zum Beispiel, daß <strong>eine</strong> Kraft <strong>eine</strong> Beschleunigung<br />

be<strong>wir</strong>kt, folgen aus <strong>die</strong>sen zwei Prinzipien. Selbst <strong>die</strong> vier<br />

fundamentalen Kräfte der Natur werden durch Symmetrien definiert,<br />

wie ich gleich zeigen werde.<br />

Die Symmetrien zeigen uns, welche Variablen <strong>wir</strong> benötigen,<br />

um <strong>die</strong> Welt zu beschreiben. D<strong>an</strong>ach <strong>ist</strong> alles <strong>an</strong>dere festgelegt.<br />

Greifen <strong>wir</strong> wieder zu m<strong>eine</strong>m Lieblingsbeispiel: der <strong>Kugel</strong>. Als<br />

ich Ihnen <strong>eine</strong> <strong>Kuh</strong> als <strong>Kugel</strong> präsentierte, betonte ich, daß <strong>die</strong><br />

Prozesse, mit denen <strong>wir</strong> uns nun beschäftigen wollten, einzig<br />

und allein vom Radius der <strong>Kuh</strong>-<strong>Kugel</strong> abhingen. Alles, was von<br />

der individuellen knochigen oder fe<strong>ist</strong>en Oberfläche der echten<br />

<strong>Kuh</strong> abhing, konnten <strong>wir</strong> getrost vergessen, weil das bei <strong>eine</strong>r<br />

Repräsentation durch <strong>eine</strong> <strong>Kugel</strong> k<strong>eine</strong> Rolle spielt. Die eleg<strong>an</strong>te<br />

Symmetrie der <strong>Kugel</strong> hat <strong>die</strong> unübersehbare Anzahl gesonderter<br />

Parameter der vielgestaltigen <strong>Kuh</strong>oberfläche auf <strong>eine</strong>n einzigen<br />

Parameter reduziert: den Radius.<br />

Wir können das auch umdrehen: Wenn <strong>wir</strong> herausfinden, welche<br />

Variablen für <strong>eine</strong> vernünftige Beschreibung <strong>eine</strong>s physikalischen<br />

Prozesses wichtig sind, d<strong>an</strong>n können <strong>wir</strong> mit etwas<br />

Geschick rückwärts schreitend auch herausfinden, welche Sym-

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