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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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physik faszinierend. Ich weiß jedoch auch aus Unterhaltungen<br />

mit m<strong>eine</strong>r Frau, wie weit das für <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Menschen vom täglichen<br />

Leben entfernt <strong>ist</strong>. Sie finden überhaupt nichts Faszinierendes<br />

dar<strong>an</strong>. Doch immerhin <strong>ist</strong> unsere eigene Ex<strong>ist</strong>enz aufs<br />

engste verknüpft mit <strong>die</strong>sen Teilcheneigenschaften. Hätten <strong>die</strong><br />

Teilchen nicht genau <strong>die</strong>se Masse, sondern <strong>eine</strong> auch nur ein<br />

klein wenig <strong>an</strong>dere - das Neutron zum Beispiel <strong>ist</strong> nur um<br />

1/1000 schwerer als das Proton -, wäre das Leben, so wie <strong>wir</strong> es<br />

auf der Erde kennen, nicht möglich. Das winzige Übergewicht<br />

des Neutrons gegenüber dem Proton bedeutet, daß das Proton<br />

stabil <strong>ist</strong>, mindestens für <strong>eine</strong>n Zeitraum, der so groß <strong>ist</strong> wie das<br />

Alter der Welt.<br />

Deshalb <strong>ist</strong> der Wasserstoff auch stabil. Er besteht nur aus<br />

<strong>eine</strong>m Proton als Kern und <strong>eine</strong>m Elektron, er <strong>ist</strong> das dominierende<br />

Element im Universum, er <strong>ist</strong> der Brennstoff für das<br />

Leuchten der Sterne und der Sonne, und er <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Basis der org<strong>an</strong>ischen<br />

Moleküle. Wäre <strong>die</strong> Differenz in den Massen von Neutron<br />

und Proton <strong>an</strong>ders, so wäre das empfindliche Gleichgewicht<br />

im frühen Universum gestört gewesen, aus dem alle leichten<br />

Elemente entst<strong>an</strong>den, <strong>die</strong> es heute noch gibt. Diese Kombination<br />

der leichten Elemente führte zur Entwicklung der ersten<br />

Sterne, fünf oder zehn Milliarden Jahre später zur Bildung unserer<br />

Sonne und schließlich auch zur Entwicklung von Leben, zu<br />

unserer eigenen Ex<strong>ist</strong>enz.<br />

Immer wieder erfüllt es mich mit Bewunderung, daß jedes<br />

Atom in unserem Körper sein Dasein dem Feuerofen <strong>eine</strong>s entfernten<br />

explo<strong>die</strong>rten Sterns verd<strong>an</strong>kt. In <strong>die</strong>sem Sinne - und das<br />

stimmt buchstäblich - sind <strong>wir</strong> Kinder des Weltalls. Im Zentrum<br />

unserer Sonne <strong>ist</strong> es <strong>die</strong> Differenz in der Masse der Elementarteilchen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Reaktion für <strong>die</strong> Energieproduktion steuert,<br />

und <strong>die</strong>se Energie <strong>ist</strong> es, von der <strong>wir</strong> leben. Und schließlich <strong>ist</strong> es<br />

auch <strong>die</strong> Masse der Elementarteilchen, deren Summe <strong>die</strong><br />

Anzeige auf der Waage im Badezimmer bestimmt - <strong>die</strong> m<strong>an</strong>che<br />

nur mit B<strong>an</strong>gen betreten.<br />

So eng <strong>die</strong> Verbindung zwischen dem Reich der kleinsten Teilchen<br />

und unserer <strong>an</strong>faßbaren Umwelt auch sein mag, <strong>die</strong> Fortschritte<br />

der Physik im 20. Jahrhundert zielten nicht darauf, Phä-

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