23.06.2014 Aufrufe

Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

leicht 30 Meter, das heißt, <strong>die</strong> »Zeitschichten« haben <strong>eine</strong>n<br />

Abst<strong>an</strong>d von <strong>eine</strong>r zehnmillionstel Sekunde - so viel wie nichts.<br />

Diese zeitähnliche Natur des Raumes bleibt uns normalerweise<br />

verborgen wegen der großen Kluft zwischen den »normalen«<br />

Größen, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> in unserer Umgebung finden, und den riesigen<br />

Strecken, <strong>die</strong> das Licht in »menschlichen« Zeiten zurücklegt.<br />

In <strong>eine</strong>r hundertste! Sekunde zum Beispiel - das <strong>ist</strong> für Fotografen<br />

<strong>eine</strong> übliche Belichtungszeit für Schnappschüsse - legt<br />

das Licht 3000 Kilometer zurück, einmal quer durch <strong>die</strong> USA.<br />

Auch wenn es k<strong>eine</strong> Kamera mit solch <strong>eine</strong>m Weitblick gibt, <strong>ist</strong><br />

der Moment »Jetzt«, wie ihn das Foto festhält, alles <strong>an</strong>dere als<br />

etwas Absolutes. Für den Beobachter jedoch, der das Foto<br />

schießt, <strong>ist</strong> er einzigartig: Er <strong>ist</strong> für ihn das »Hier und Jetzt«,<br />

zugleich <strong>ist</strong> er für jeden <strong>an</strong>deren Beobachter ein »Dort und<br />

Damals«. Nur Beobachter mit gemeinsamem »Hier« erfahren<br />

auch das gemeinsame »Jetzt«.<br />

Nach der Relativitätstheorie <strong>ist</strong> es aber nicht möglich, daß<br />

zwei zuein<strong>an</strong>der bewegte Beobachter das gleiche »Jetzt« erfahren,<br />

auch wenn sie im gleichen Augenblick »hier« sind. Denn<br />

ihre Erfahrung vom »Dort« und »Damals« sind unterschiedlich.<br />

Auch dazu ein Beispiel, das nicht <strong>die</strong> üblichen Darstellungen in<br />

den Lehrbüchern der Relativitätstheorie wieder aufwärmen soll,<br />

sondern <strong>eine</strong>s, das jedem geläufig <strong>ist</strong> und das Einstein selbst<br />

benutzt haben soll, um <strong>die</strong>se schwierige Sache zu klären - kein<br />

Beispiel, so finde ich, könnte das wohl besser als <strong>die</strong>ses. Unsere<br />

beiden Beobachter sollen in zwei verschiedenen Zügen sitzen,<br />

<strong>die</strong> auf zwei parallel verlaufenden Gleisen mit konst<strong>an</strong>ter, aber<br />

unterschiedlicher Geschwindigkeit fahren. Es spielt k<strong>eine</strong> Rolle,<br />

ob <strong>eine</strong>r von beiden gar nicht fährt, es gäbe strenggenommen<br />

sowieso k<strong>eine</strong> Möglichkeit, das überhaupt im absoluten Sinne<br />

festzustellen.<br />

Die beiden Beobachter sollen jeweils in der Mitte ihres Zuges<br />

sitzen. In dem Moment, wo <strong>die</strong> Züge gerade nebenein<strong>an</strong>der sind,<br />

soll ein Blitz einschlagen. Besser noch: zwei Blitze, <strong>eine</strong>r vorn<br />

bei der Lok, der <strong>an</strong>dere hinten am letzten Wagen. Überlegen <strong>wir</strong><br />

zunächst, was der Beobachter A in dem Moment sieht, wenn <strong>die</strong><br />

Lichtwellen der beiden Blitze bei ihm <strong>an</strong>kommen:

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!