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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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werden <strong>die</strong> Elektronen bestimmte Stellen beim Auftreffen auf<br />

dem Schirm aufleuchten lassen. Ich k<strong>an</strong>n sod<strong>an</strong>n den Elektronen<br />

auf ihrem Flug zum Schirm <strong>eine</strong> Barriere in den Weg stellen<br />

mit zwei nahe beiein<strong>an</strong>derliegenden engen Spalten, so daß <strong>die</strong><br />

Elektronen entweder durch den <strong>eine</strong>n oder durch den <strong>an</strong>deren<br />

müssen, um zum Schirm zu gel<strong>an</strong>gen.<br />

Um nun für jedes einzelne Elektron sagen zu können, durch<br />

welchen der beiden Spalte es hindurchfliegt, k<strong>an</strong>n ich <strong>eine</strong>n<br />

Detektor bei jedem Spalt aufstellen. Doch jetzt passiert etwas<br />

außerordentlich Merkwürdiges. Sol<strong>an</strong>ge ich <strong>die</strong> Elektronen bei<br />

ihrem Durchg<strong>an</strong>g durch <strong>die</strong> Spalte nicht messe, sehe ich auf dem<br />

Bildschirm ein bestimmtes Leuchtmuster der auftreffenden<br />

Elektronen. Wenn ich sie jedoch, ein Elektron nach dem <strong>an</strong>deren,<br />

messe, so daß ich ihre Bahnen bestimmen k<strong>an</strong>n, d<strong>an</strong>n<br />

ändert sich das Muster auf dem Schirm: Dadurch, daß ich <strong>eine</strong><br />

Messung vornehme, ändere ich das Ergebnis! Wenn ich also nun<br />

von jedem einzelnen Elektron, das ich identifizieren k<strong>an</strong>n, eindeutig<br />

sage, ob es durch den <strong>eine</strong>n oder den <strong>an</strong>deren Spalt<br />

geg<strong>an</strong>gen <strong>ist</strong>, k<strong>an</strong>n ich von dem Ergebnis <strong>die</strong>ser »Volkszählung«<br />

überhaupt k<strong>eine</strong> Schlußfolgerung auf <strong>die</strong> Elektronen ziehen, <strong>die</strong><br />

ich nicht bestimmt habe. Vielleicht verhalten <strong>die</strong> sich ja g<strong>an</strong>z<br />

<strong>an</strong>ders.<br />

Diese eigenartige Erscheinung basiert darauf, daß <strong>die</strong> Gesetze<br />

der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik auf <strong>eine</strong>r g<strong>an</strong>z fundamentalen Ebene<br />

<strong>eine</strong> innere Unbestimmtheit in sich bergen, wenn m<strong>an</strong> natürliche<br />

Prozesse beobachten will. So gibt es zum Beispiel <strong>eine</strong> absolute<br />

Grenze für unsere Möglichkeit, <strong>die</strong> Position <strong>eine</strong>s bestimmten<br />

Teilchens und gleichzeitig s<strong>eine</strong> Geschwindigkeit - oder<br />

auch <strong>die</strong> Richtung, in der es fliegt - zu bestimmen. Je genauer ich<br />

das <strong>eine</strong> messe, um so weniger genau erfasse ich das <strong>an</strong>dere. Der<br />

Vorg<strong>an</strong>g der Messung verändert das System, weil er es stört. In<br />

normalen menschlichen Größenordnungen sind solche Störungen<br />

so klein, daß m<strong>an</strong> nichts davon merkt. Aber in atomaren<br />

Größenverhältnissen werden sie gewichtig.<br />

Die Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik hat ihren Namen deshalb, weil sie auf<br />

der Vorstellung beruht, daß Energie nicht in beliebig kl<strong>eine</strong>n<br />

Paketen tr<strong>an</strong>sportiert werden k<strong>an</strong>n. Sie k<strong>an</strong>n nur in bestimmten

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