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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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Ich habe <strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik bereits sehr häufig erwähnt<br />

aber ich habe mich noch nicht mit ihren Grundzügen in all ihren<br />

Facetten befaßt, und das hat s<strong>eine</strong>n guten Grund. Der Weg zu<br />

ihrer Entdeckung war weit weniger direkt als der zur Entdekkung<br />

der Relativität, und auch <strong>die</strong> Phänomene, <strong>die</strong> von ihr<br />

betroffen sind - im Reich der atomaren und subatomaren Physik<br />

- sind weit weniger bek<strong>an</strong>nt. Schaut m<strong>an</strong> jedoch hinter <strong>die</strong> dichten<br />

Nebelschleier, <strong>die</strong> in der l<strong>an</strong>dläufigen Meinung <strong>die</strong>ses Wissensgebiet<br />

ähnlich wie <strong>die</strong> Relativitätstheorie umhüllen,<br />

erkennt m<strong>an</strong>, daß auch <strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik sich von <strong>eine</strong>r<br />

einzigen, einfach darzustellenden Erkenntnis ableitet - und<br />

auch sie scheint verrückt.<br />

Wenn ich <strong>eine</strong>n Ball werfe und mein Hund schnappt ihn zehn<br />

Meter entfernt auf, k<strong>an</strong>n ich beobachten und etwa in <strong>eine</strong>m Zeitlupenfilm<br />

genau <strong>an</strong>alysieren, auf welchem Weg der Ball durch<br />

<strong>die</strong> Luft fliegt, und ich stelle fest, daß <strong>die</strong> Bahn genau der Galileischen<br />

Mech<strong>an</strong>ik gehorcht. Wenn jedoch <strong>die</strong> Skala der Entfernung<br />

und der Flugzeit drastisch kl<strong>eine</strong>r <strong>wir</strong>d, verschwindet allmählich<br />

<strong>die</strong>se Gewißheit. Die Gesetze der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik<br />

besagen: Fliegt ein Objekt von A nach B, können <strong>wir</strong> überhaupt<br />

nicht eindeutig zeigen, daß jeder Punkt auf dem Weg von A nach<br />

B von dem Objekt tatsächlich durchlaufen <strong>wir</strong>d. Natürlich <strong>wir</strong>d<br />

das sofort jeder widerlegen wollen: Ich k<strong>an</strong>n doch mit <strong>eine</strong>m<br />

geeigneten Lichtstrahl das Objekt beleuchten und sehe d<strong>an</strong>n,<br />

wo es jeweils <strong>ist</strong>. Mit <strong>eine</strong>m Strahl zwischen A und B können sie<br />

das Objekt, zum Beispiel ein Elektron, in jedem beliebigen<br />

Punkt C zwischen A und B entdecken. Wir installieren <strong>eine</strong><br />

g<strong>an</strong>ze Serie von Elektronendetektoren auf der Linie zwischen A<br />

und B, und immer <strong>wir</strong>d jeweils <strong>eine</strong>r von ihnen klicken, wenn<br />

das Teilchen gerade <strong>an</strong> ihm vorbeikommt.<br />

Wie steht es denn um m<strong>eine</strong> obige Behauptung, wenn jeder sie<br />

offenbar so einfach widerlegen k<strong>an</strong>n? Nur l<strong>an</strong>gsam, <strong>die</strong> Natur<br />

<strong>ist</strong> spitzfindig. Ich k<strong>an</strong>n natürlich eindeutig feststellen, ob ein<br />

Teilchen, etwa ein Elektron, <strong>an</strong> <strong>eine</strong>r bestimmten Stelle vorbeikommt<br />

oder nicht, aber ich k<strong>an</strong>n das nicht ungestraft! Wenn ich<br />

zum Beispiel <strong>eine</strong>n Strahl aus Elektronen gegen <strong>eine</strong>n phosphoreszierenden<br />

Schirm schicke, etwa <strong>eine</strong>n Fernsehbildschirm,

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