Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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alle Wechsel<strong>wir</strong>kungen der Natur außer der Gravitation aus<br />
<strong>eine</strong>r einzigen Wechsel<strong>wir</strong>kung auf genügend kl<strong>eine</strong>r Skala entspringt,<br />
hatte begonnen.<br />
Inzwischen sind rund zw<strong>an</strong>zig Jahre verg<strong>an</strong>gen, <strong>wir</strong> haben<br />
immer noch k<strong>eine</strong>n direkten Beweis dafür, daß <strong>die</strong>se unglaubliche<br />
Skalenextrapolation richtig <strong>ist</strong>. Jüngste Präzisionsmessungen<br />
in unseren Laborbeschleunigern über <strong>die</strong> Größe aller<br />
Kräfte haben jedoch <strong>die</strong> Möglichkeit bestätigt, daß bei <strong>eine</strong>r<br />
bestimmten Skala alle <strong>die</strong>se Kräfte mitein<strong>an</strong>der identisch werden.<br />
Ob nun <strong>die</strong>se Vorstellung richtig <strong>ist</strong> oder nicht - sie richtete<br />
mehr als alles <strong>an</strong>dere in der Nachkriegszeit <strong>die</strong> Ged<strong>an</strong>ken<br />
der theoretischen und experimentellen Physiker darauf, <strong>die</strong><br />
Möglichkeiten <strong>eine</strong>r neuen Physik auf Skalen zu erforschen, <strong>die</strong><br />
weit entfernt waren von dem, was m<strong>an</strong> in den Laborexperimenten<br />
direkt untersuchen konnte. Die Konsequenzen daraus<br />
sind unterschiedlich. Die frühere enge Verbindung zwischen<br />
Theorie und Experiment, <strong>die</strong> immer den Fortschritt der Teilchenphysik<br />
und überhaupt der Physik beherrscht hat, <strong>ist</strong> geschwunden.<br />
Auf der <strong>an</strong>deren Seite wurden <strong>die</strong> Ziele immer höher<br />
gesteckt. Einige Physiker sprechen schon von der »Theorie über<br />
alles«.<br />
Es gibt in der Physik <strong>eine</strong> Skala mit astronomisch hoher Energie,<br />
<strong>die</strong> uns gegen Ende <strong>die</strong>ses Jahrhunderts besonders fasziniert<br />
hat. Fermis Theorie von der schwachen Wechsel<strong>wir</strong>kung <strong>ist</strong><br />
nicht <strong>die</strong> einzige fundamentale Theorie, <strong>die</strong> offenbar unvollständig<br />
<strong>ist</strong> bei hohen Energien und geringen D<strong>ist</strong><strong>an</strong>zen, auch <strong>die</strong> allgem<strong>eine</strong><br />
Relativitätstheorie kr<strong>an</strong>kt dar<strong>an</strong>. Versucht m<strong>an</strong>, <strong>die</strong><br />
Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik und <strong>die</strong> Gravitation mitein<strong>an</strong>der zu vereinigen,<br />
entstehen <strong>eine</strong> Menge Probleme. Eines der größten davon<br />
<strong>ist</strong> <strong>die</strong> Tatsache, daß auf <strong>eine</strong>r ungefähr 19 Größenordnungen<br />
kl<strong>eine</strong>ren Skala als ein Proton <strong>die</strong> Wirkungen der virtuellen Teilchen<br />
bei den Gravitationswechsel<strong>wir</strong>kungen nicht mehr berechenbar<br />
werden. Ebenso wie Fermis Theorie <strong>ist</strong> auch <strong>die</strong> Gravitation<br />
<strong>eine</strong> Theorie, <strong>die</strong> so, wie sie jetzt <strong>ist</strong>, nicht mehr als fundamental<br />
<strong>an</strong>gesehen werden k<strong>an</strong>n. Etwas Neues in der Physik muß<br />
kommen, um das Verhalten der Theorie auf <strong>die</strong>sen kl<strong>eine</strong>n Skalen<br />
<strong>an</strong>zupassen.