Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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gen um uns herum zu verstehen: Baseball, Schlittschuhfahren,<br />
Schwimmen und Bücherschreiben. Überall wo <strong>wir</strong> ein abgeschlossenes<br />
System finden, auf das k<strong>eine</strong> äußeren Kräfte ein<strong>wir</strong>ken,<br />
bleibt der Impuls <strong>die</strong>ses Systems erhalten, er <strong>ist</strong> für alle Zeiten<br />
konst<strong>an</strong>t.<br />
Wo findet m<strong>an</strong> denn nun solche abgeschlossenen, isolierten<br />
Systeme? Darauf gibt es <strong>eine</strong> einfache Antwort: Überall, wo<br />
m<strong>an</strong> sie sucht. Ich habe einmal <strong>eine</strong> hübsche Zeichnung gesehen:<br />
Zwei Wissenschaftler stehen vor <strong>eine</strong>r Tafel, <strong>die</strong> mit Gleichungen<br />
vollgeschrieben war. Einer sagte zum <strong>an</strong>deren: »Sehr<br />
schön, aber ich glaube nicht, daß es ausreicht, <strong>eine</strong> Linie außen<br />
herumzuzeichnen, um daraus <strong>eine</strong> einheitliche Theorie zu<br />
machen.«<br />
Das mag stimmen, aber es stimmt auch, daß es ausreicht, ein<br />
System dadurch zu definieren, daß m<strong>an</strong> <strong>eine</strong> imaginäre Linie um<br />
es herumzieht. Das Problem <strong>ist</strong> nur, <strong>die</strong> richtige Stelle für <strong>die</strong><br />
Linie zu finden.<br />
Betrachten <strong>wir</strong> das folgende Beispiel: Sie sind mit Ihrem Auto<br />
gegen <strong>eine</strong> Ziegelsteinmauer gefahren. Zeichnen sie jetzt <strong>eine</strong><br />
geschlossene Linie, <strong>eine</strong>n Kasten, um sich und Ihr Auto herum<br />
und nennen sie das ein System. Vorher hatten Sie sich mit <strong>eine</strong>r<br />
konst<strong>an</strong>ten Geschwindigkeit bewegt; der Impuls des Autos war<br />
konst<strong>an</strong>t. Plötzlich kommt Ihnen <strong>die</strong> Mauer entgegen und<br />
stoppt Ihr Auto. Da Ihr Impuls jetzt auf Null gefallen <strong>ist</strong> - Sie<br />
sind ja zum Stillst<strong>an</strong>d gekommen -, muß <strong>die</strong> Mauer <strong>eine</strong> Kraft<br />
auf Sie ausgeübt haben. Sie hat <strong>eine</strong> bestimmte Kraft aufgew<strong>an</strong>dt,<br />
um sie zu stoppen, abhängig von Ihrer ursprünglichen<br />
Geschwindigkeit.<br />
Als nächstes zeichnen <strong>wir</strong> <strong>eine</strong>n Kasten um das Auto einschließlich<br />
der Mauer. In <strong>die</strong>sem neuen System sind offenbar<br />
k<strong>eine</strong> äußeren Kräfte am Werk. Offsichtlich war es ja nur <strong>die</strong><br />
Mauer, <strong>die</strong> auf Sie ein<strong>wir</strong>kte, und das einzige, was auf <strong>die</strong><br />
Mauer ein<strong>wir</strong>kte, waren Sie mit Ihrem Auto. Unter <strong>die</strong>sem<br />
Gesichtspunkt <strong>ist</strong> nun <strong>die</strong> Frage: Was passierte, als Sie gegen<br />
<strong>die</strong> Mauer prallten? Wenn k<strong>eine</strong> äußeren Kräfte auf <strong>die</strong>ses<br />
System ein<strong>wir</strong>kten, muß der Impuls erhalten geblieben sein,<br />
das heißt, er muß konst<strong>an</strong>t geblieben sein. Vorher, als sie noch