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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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<strong>die</strong>se veränderlichen Felder <strong>eine</strong> elektromagnetische Welle<br />

erzeugen sollten, <strong>die</strong> von dort aus mit <strong>eine</strong>r Geschwindigkeit<br />

wegläuft, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Gesetze der Physik gegeben <strong>ist</strong>. Aber statt<br />

dessen sehe ich etwas <strong>an</strong>deres: <strong>eine</strong> Welle, <strong>die</strong> g<strong>an</strong>z l<strong>an</strong>gsam <strong>an</strong><br />

mir vorbeiläuft.<br />

Für Einstein stellte sich also folgendes Problem: Entweder<br />

muß m<strong>an</strong> das Prinzip der Relativität aufgeben, das ja offensichtlich<br />

der Physik zugrundeliegt, wenn m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nimmt, daß <strong>die</strong><br />

Gesetze der Physik unabhängig davon sind, wo m<strong>an</strong> sie mißt,<br />

sol<strong>an</strong>ge m<strong>an</strong> im Zust<strong>an</strong>d <strong>eine</strong>r gleichförmigen Bewegung <strong>ist</strong>.<br />

Oder m<strong>an</strong> gibt Maxwells wunderschöne Theorie des Elektromagnetismus<br />

und der elektromagnetischen Wellen auf. In <strong>eine</strong>r<br />

wahrhaft revolutionären Weise entschied sich Einstein dafür,<br />

keins von beiden aufzugeben. Er war überzeugt, daß <strong>die</strong>se fundamentalen<br />

Vorstellungen viel zu vernünftig waren, um falsch zu<br />

sein. Und so faßte er statt dessen den kühnen Entschluß, <strong>die</strong><br />

Begriffe von Raum und Zeit selbst zu ändern, um zu sehen, ob<br />

damit <strong>die</strong>sen beiden scheinbar widersprüchlichen Erscheinungen<br />

gleichzeitig Genüge get<strong>an</strong> werden könne.<br />

S<strong>eine</strong> Lösung war bemerkenswert einfach. Der einzige Weg,<br />

daß beide, Galilei und Maxwell, recht behielten, war der: Wenn<br />

beide Beobachter <strong>die</strong> Geschwindigkeit der von ihnen selbst<br />

produzierten elektromagnetischen Wellen messen, werden sie<br />

beide den Wert herausbekommen, den Maxwell vorhergesagt<br />

hatte. Und wenn sie <strong>die</strong> Geschwindigkeit der Wellen messen, <strong>die</strong><br />

jeweils der Partner erzeugt hatte, d<strong>an</strong>n würden sie ebenfalls<br />

<strong>die</strong>se gleiche Geschwindigkeit feststellen. Natürlich, so mußte<br />

es sein!<br />

Das mag Ihnen auf den ersten Blick nicht absonderlich<br />

ersch<strong>eine</strong>n, doch bedenken Sie einmal, was das bedeutet. <strong>Nehmen</strong><br />

<strong>wir</strong> ein einfaches Beispiel: Ich beobachte, wie ein Kind in<br />

<strong>eine</strong>m Auto, das auf mich zufährt, <strong>eine</strong> Puppe nach vorn zu s<strong>eine</strong>r<br />

Mutter <strong>wir</strong>ft. Ich messe nun <strong>die</strong> Geschwindigkeit der Puppe<br />

und stelle fest, daß <strong>die</strong>s von mir aus gesehen <strong>die</strong> Summe <strong>ist</strong> aus<br />

der Geschwindigkeit des Autos, sagen <strong>wir</strong> 100 km/h, plus der<br />

eigenen Geschwindigkeit der Puppe relativ zum Auto, vielleicht<br />

1,50 m/s. Fragen Sie jedoch <strong>die</strong> Mutter auf dem Vordersitz des

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