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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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in <strong>eine</strong> schwarze K<strong>ist</strong>e - oder <strong>eine</strong> schwarze <strong>Kugel</strong>, wenn Ihnen<br />

<strong>die</strong>se eingedenk der <strong>Kuh</strong> lieber <strong>ist</strong> -, also in <strong>eine</strong> black box und<br />

halten nur <strong>die</strong> einfache Forderung fest: Soll irgend etwas herauskommen,<br />

in <strong>die</strong>sem Fall Energie, muß sie im Innern produziert<br />

worden sein. Wenn sich aber im Innern nichts geändert hat,<br />

k<strong>an</strong>n auch nichts herauskommen. Beziehen Sie statt <strong>die</strong>ser einfachen<br />

Tatsache alles mögliche »Sonstige« mit ein, laufen Sie<br />

Gefahr, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen.<br />

Wie k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> denn nun verläßlich erkennen, was das<br />

Wesentliche <strong>ist</strong> und was m<strong>an</strong> getrost fallenlassen k<strong>an</strong>n? Oft gar<br />

nicht. Der einzige Weg, um das herauszufinden, <strong>ist</strong>, so gut es<br />

geht, <strong>an</strong> ein Problem her<strong>an</strong>zugehen und zu schauen, ob das<br />

Ergebnis sinnvoll <strong>ist</strong>. Richard Feynm<strong>an</strong> drückte <strong>die</strong>ses unbeirrte<br />

Vorwärtsdenken so aus: »Was scheren mich <strong>die</strong> Torpedos -volle<br />

Kraft voraus!« (M<strong>an</strong>che schreiben <strong>die</strong>sen Ausspruch Admiral<br />

Dewey zu, aber der U-Boot-Kapitän im Zweiten Weltkrieg<br />

meinte damit sicherlich etwas <strong>an</strong>deres als Feynm<strong>an</strong>.)<br />

<strong>Nehmen</strong> <strong>wir</strong> als Beispiel <strong>die</strong> Sonne und versuchen zu verstehen,<br />

wie sie »funktioniert«. Um <strong>die</strong> Energie zu produzieren, <strong>die</strong><br />

sie ständig von der Oberfläche abstrahlt, muß sie in ihrem<br />

unvorstellbar heißen und dichten Kern in jeder Sekunde <strong>die</strong><br />

Gewalt von 100 Milliarden Wasserstoffbomben freisetzen! Und<br />

ihre Oberfläche? M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich kaum etwas Turbulenteres und<br />

Komplizierteres vorstellen. Auf der <strong>an</strong>deren Seite war der Sonnenofen,<br />

zum Glück für uns Menschen, über <strong>die</strong> letzten paar<br />

Milliarden Jahre erstaunlich gleichförmig stabil. So müssen <strong>wir</strong><br />

wohl <strong>an</strong>nehmen, daß es bei den Abläufen im Sonneninneren<br />

nicht etwa drunter und drüber geht.<br />

Die einfachste Erklärung für <strong>die</strong>sen erstaunlichen Tatbest<strong>an</strong>d<br />

und, was noch wichtiger <strong>ist</strong>, vielleicht <strong>die</strong> einzige, <strong>die</strong> sich als<br />

Weg zu <strong>eine</strong>r <strong>an</strong>alytischen Beh<strong>an</strong>dlung <strong>an</strong>bietet, <strong>ist</strong> <strong>die</strong><br />

Annahme, daß sich das Sonneninnere in <strong>eine</strong>m »hydrostatischen<br />

Gleichgewicht« befindet. Das heißt: Die Kernreaktionen,<br />

<strong>die</strong> im Innern der Sonne ablaufen, heizen das Zentrum so weit<br />

auf, daß der dabei entstehende Druck <strong>die</strong> äußeren Bereiche auf<br />

Abst<strong>an</strong>d hält, <strong>die</strong> <strong>an</strong>dernfalls aufgrund der Schwerkraft nach<br />

innen stürzen würden. Wenn <strong>die</strong> Außenbereiche trotzdem ein-

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