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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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kon g<strong>an</strong>z zufällig ein Material, das bei 35 Grad über dem absoluten<br />

Nullpunkt supraleitend wurde. Andere ähnliche Materialien<br />

wurden bald entdeckt. Bis heute hat m<strong>an</strong> schon Materialien entwickelt,<br />

<strong>die</strong> oberhalb von 100 Grad über absolut Null supraleitend<br />

werden. Das <strong>ist</strong> immer noch sehr weit entfernt von <strong>eine</strong>r<br />

Supraleitfähigkeit bei Raumtemperatur, aber es liegt oberhalb<br />

des Siedepunkts von flüssigem Stickstoff, der relativ billig <strong>ist</strong><br />

und in großen Mengen als Kühlmittel hergestellt werden k<strong>an</strong>n.<br />

Wenn <strong>die</strong>se neue Generation von Hochtemperatur-Supraleitern<br />

weiterentwickelt <strong>wir</strong>d und wenn daraus <strong>eine</strong>s Tages auch<br />

Drähte hergestellt werden können, stehen <strong>wir</strong> vielleicht <strong>an</strong> der<br />

Schwelle <strong>eine</strong>r g<strong>an</strong>z neuen Technologie.<br />

Das Überraschende <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen neuen Supraleitern <strong>ist</strong>, daß sie<br />

den bis dahin ex<strong>ist</strong>ierenden supraleitenden Materialien überhaupt<br />

nicht ähneln, sie sind völlig <strong>an</strong>derer Natur. Bei <strong>die</strong>sen<br />

Materialien war es sogar nötig, bewußt Verunreinigungen in<br />

das Material hineinzubringen, damit es supraleitend wurde.<br />

Einige von <strong>die</strong>sen Materialien sind in ihrem normalen Zust<strong>an</strong>d<br />

sogar gute Isolatoren, das heißt, sie leiten <strong>die</strong> Elektrizität überhaupt<br />

nicht.<br />

Trotz der intensiven Anstrengungen von Tausenden von Physikern<br />

gibt es bisher noch kein klares Verständnis der Hochtemperatur-Supraleitung.<br />

Das erste, worauf sie sich stürzten, war <strong>eine</strong><br />

Symmetrie im Kr<strong>ist</strong>allgitter <strong>die</strong>ser Materialien, hier schien <strong>eine</strong><br />

wohldefinierte Ordnung zu herrschen. M<strong>an</strong> findet getrennte<br />

Schichten aus Atomen, <strong>die</strong> vonein<strong>an</strong>der unabhängig sind. Ein<br />

Strom k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> <strong>die</strong>sen zweidimensionalen Ebenen entl<strong>an</strong>gfließen,<br />

aber niemals in der dazu senkrechten Richtung. Es <strong>ist</strong> noch<br />

nicht g<strong>an</strong>z klar, ob <strong>die</strong>se besondere Symmetrie in den Hochtemperatur-Supraleitern<br />

für <strong>die</strong>se bestimmte Form der Wechsel<strong>wir</strong>kungen<br />

ver<strong>an</strong>twortlich <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> makroskopisch den supraleitenden<br />

Zust<strong>an</strong>d der Elektronen hervorrufen. Aber wenn es irgend<br />

etwas aus der Geschichte zu lernen gibt, d<strong>an</strong>n möchte ich<br />

wetten, daß es so <strong>ist</strong>.<br />

Ob nun solche Gittersymmetrien <strong>die</strong> elektrische Technologie<br />

revolutionierten oder nicht, sie haben immerhin schon <strong>eine</strong><br />

gewichtige Rolle gespielt, als sie <strong>die</strong> Biologie revolutionierten.

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