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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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Die Ex<strong>ist</strong>enz der universellen Konst<strong>an</strong>te c, der Lichtgeschwindigkeit,<br />

liefert <strong>eine</strong> 1:1-Entsprechung zwischen beliebigen Längen<br />

und Zeiten. Somit können <strong>wir</strong> <strong>eine</strong> der beiden dimensionalen<br />

Größen zugunsten der <strong>an</strong>deren fallenlassen. Wir können<br />

wählen, ob <strong>wir</strong> alle Längen durch entsprechende Zeiten ausdrücken<br />

wollen oder umgekehrt. Wenn <strong>wir</strong> das also tun, <strong>ist</strong> es<br />

am einfachsten, ein System von Größen zu wählen, bei dem <strong>die</strong><br />

Lichtgeschwindigkeit der »Einheit« entspricht. Diese Einheit<br />

etwa könnte <strong>die</strong> Lichtsekunde sein - <strong>an</strong>stelle von Zentimeter,<br />

Kilometer oder <strong>eine</strong>r der sonst üblichen Einheiten. In <strong>die</strong>sem<br />

Fall <strong>wir</strong>d <strong>die</strong> Lichtgeschwindigkeit zu <strong>eine</strong>r Lichtsekunde pro<br />

Sekunde. Nun sind alle Längen und ihre entsprechenden Zeiten<br />

numerisch gleich!<br />

Wir können noch <strong>eine</strong>n Schritt weitergehen. Wenn <strong>die</strong> numerischen<br />

Größen von Lichtlängen und Lichtzeiten in <strong>die</strong>sem<br />

System von Einheiten gleich sind, warum sollten d<strong>an</strong>n Länge<br />

und Zeit als unterschiedliche dimensionale Größen betrachtet<br />

werden? Wir können statt dessen <strong>die</strong> Dimensionen von Länge<br />

und Zeit gleichsetzen. In <strong>die</strong>sem Fall würden alle Geschwindigkeiten,<br />

<strong>die</strong> früher <strong>die</strong> Dimension von Länge durch Zeit hatten,<br />

dimensionslos werden, da sich <strong>die</strong> Dimensionen von Länge und<br />

Zeit im Zähler und im Nenner wegkürzen würden. Physikalisch<br />

bedeutet das, daß <strong>wir</strong> alle Geschwindigkeiten als <strong>eine</strong>n (dimensionslosen)<br />

Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit <strong>an</strong>geben. Wenn<br />

ich also sage, daß irgend etwas <strong>die</strong> Geschwindigkeit 1/2 hat,<br />

d<strong>an</strong>n würde das <strong>die</strong> halbe Lichtgeschwindigkeit bedeuten.<br />

Natürlich setzt solch ein System voraus, daß <strong>die</strong> Lichtgeschwindigkeit<br />

für alle Beobachter <strong>eine</strong> universelle Konst<strong>an</strong>te <strong>ist</strong>, so daß<br />

<strong>wir</strong> sie als Bezugsgröße auch benutzen können.<br />

Jetzt haben <strong>wir</strong> nur noch zwei unabhängige dimensionale<br />

Größen, Zeit und Masse, oder, was dasselbe <strong>ist</strong>, Länge und<br />

Masse. Eine der Konsequenzen <strong>die</strong>ses ungewöhnlichen Systems<br />

<strong>ist</strong>, daß <strong>wir</strong> in gleicherweise <strong>an</strong>dere dimensionale Größen, nicht<br />

nur Länge und Zeit, gleichsetzen können. Zum Beispiel setzt<br />

Einsteins berühmte Formel E = m · c 2 <strong>die</strong> Masse <strong>eine</strong>s Objektes<br />

mit <strong>eine</strong>m entsprechenden Betrag <strong>an</strong> Energie gleich. In unserem<br />

neuen Einheitensystem <strong>ist</strong> c jedoch (= 1) dimensionslos, so daß

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