Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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gemeinsam munter ihres Weges. Sie kennen k<strong>eine</strong> Hindernisse<br />
und fühlen k<strong>eine</strong>n Widerst<strong>an</strong>d.<br />
Gerade wegen <strong>die</strong>ses bemerkenswerten Verhaltens der Elektronenversammlung<br />
könnte m<strong>an</strong> vermuten, daß es noch <strong>an</strong>dere<br />
Eigenschaften des Materials gibt, <strong>die</strong> sich ändern, wenn das<br />
Material in den supraleitenden Zust<strong>an</strong>d übergeht. Eine von <strong>die</strong>sen<br />
Eigenschaften <strong>ist</strong> der sogen<strong>an</strong>nte Meißner-Effekt, ben<strong>an</strong>nt<br />
nach dem deutschen Physiker Fritz Walther Meißner, der ihn<br />
1933 entdeckte: Wenn m<strong>an</strong> <strong>eine</strong>n Supraleiter in der Nähe <strong>eine</strong>s<br />
Magneten hat, d<strong>an</strong>n macht das supraleitende Material jede<br />
Anstrengung, sich das Feld des Magneten vom Leibe zu halten.<br />
Das bedeutet, daß sich <strong>die</strong> Elektronen in dem Material so <strong>an</strong>ordnen,<br />
daß das magnetische Feld <strong>an</strong> der Außenseite vollständig<br />
unterdrückt <strong>ist</strong> und im Inneren des Materials verschwindet.<br />
Dazu müssen viele schwache magnetische Felder <strong>an</strong> der Oberfläche<br />
des Materials aufgebaut werden, um das äußere magnetische<br />
Feld gerade zu kompensieren. Wenn ich also ein supraleitendes<br />
Material in <strong>die</strong> Nähe <strong>eine</strong>s Nordpols <strong>eine</strong>s Magneten<br />
bringe, werden <strong>an</strong> der Oberfläche des Materials viele Nordpole<br />
geschaffenem das auslösende Feld zurückzudrängen. Das k<strong>an</strong>n<br />
wie Zauberei <strong>wir</strong>ken: Wenn sie <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n Supraleiter nehmen,<br />
der aber warm, also nicht im supraleitenden Zust<strong>an</strong>d <strong>ist</strong>,<br />
und legen ihn auf <strong>eine</strong>n Magneten, d<strong>an</strong>n bleibt er zunächst einfach<br />
darauf liegen. Wenn Sie nun aber <strong>die</strong>se g<strong>an</strong>ze Anordnung<br />
herunterkühlen, so daß das Material supraleitend <strong>wir</strong>d, d<strong>an</strong>n<br />
hebt es plötzlich ab und bleibt über dem Magneten in der<br />
Schwebe, weil alle <strong>die</strong> kl<strong>eine</strong>n Magnetchen, <strong>die</strong> <strong>an</strong> der Oberfläche<br />
entst<strong>an</strong>den sind, das auslösende Magnetfeld abstoßen.<br />
Es gibt noch <strong>eine</strong>n weiteren Weg, <strong>die</strong>ses Phänomen zu<br />
beschreiben. Wie ich früher schon erwähnte, <strong>ist</strong> Licht nichts<br />
<strong>an</strong>deres als <strong>eine</strong> elektromagnetische Welle. Lassen Sie <strong>eine</strong><br />
Ladung schwingen, und <strong>die</strong> wechselnden magnetischen und<br />
elektrischen Felder werden <strong>eine</strong> Lichtwelle erzeugen, <strong>die</strong> in den<br />
Raum hinausläuft. Die Lichtwelle läuft mit Lichtgeschwindigkeit,<br />
weil <strong>die</strong> Dynamik des Elektromagnetismus das erfordert:<br />
Energie, <strong>die</strong> in Form von Licht tr<strong>an</strong>sportiert <strong>wir</strong>d, k<strong>an</strong>n k<strong>eine</strong><br />
Masse haben. Ebenso <strong>ist</strong> es <strong>an</strong>ders herum: Die mikroskopisch