Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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kl<strong>eine</strong>n Objekte der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik, <strong>die</strong> im Kl<strong>eine</strong>n dem entsprechen,<br />
was <strong>wir</strong> im Großen als Lichtwelle beobachten, haben<br />
k<strong>eine</strong> Masse.<br />
Der Grund, warum magnetische Felder nicht in <strong>eine</strong>n Supraleiter<br />
eindringen können, liegt darin: Wenn <strong>die</strong> Photonen, <strong>die</strong><br />
<strong>die</strong>sem makroskopischen Bild entsprechen, in den Supraleiter<br />
eindringen und <strong>die</strong> Elektronen in ihrem kohärenten Status<br />
durchdringen, d<strong>an</strong>n ändern sich <strong>die</strong>se Photonen selbst. Sie<br />
benehmen sich so, als ob sie Masse hätten. Der Fall liegt g<strong>an</strong>z<br />
ähnlich, als wenn Sie auf <strong>eine</strong>m glatten Gehweg Rollschuh fahren<br />
und <strong>an</strong>schließend im Schlamm. Der zähe Schlamm behindert<br />
ihre Bewegung g<strong>an</strong>z gewaltig. Wenn jem<strong>an</strong>d von hinten<br />
kommt und Sie <strong>an</strong>schieben will, d<strong>an</strong>n kommt es ihm so vor, als<br />
ob Sie viel schwerer wären: M<strong>an</strong> braucht viel Kraft, um Sie vorwärtszubewegen.<br />
Auf dem Gehweg dagegen <strong>ist</strong> das Anschieben<br />
ein Kinderspiel. G<strong>an</strong>z ähnlich <strong>ist</strong> es mit den Photonen. Es <strong>ist</strong> für<br />
sie viel schwerer, sich im Supraleiter vorwärtszubewegen wegen<br />
der <strong>wir</strong>ksamen Masse, <strong>die</strong> sie in <strong>die</strong>sem Material haben. Das<br />
Ergebnis <strong>ist</strong>, daß sie nicht weit kommen, das magnetische Feld<br />
k<strong>an</strong>n nicht ins Material eindringen.<br />
Nun sind <strong>wir</strong> schließlich so weit, daß <strong>wir</strong> darüber reden können,<br />
was das alles mit dem SSC zu tun hat. Ich sagte schon, daß<br />
<strong>die</strong> Physiker hofften, mit <strong>die</strong>ser Maschine herauszufinden,<br />
warum Elementarteilchen Masse haben. Bevor Sie <strong>die</strong> vorhergehenden<br />
Seiten gelesen hatten, waren Sie vielleicht noch der Meinung,<br />
daß es k<strong>eine</strong> zwei Phänomene gibt, <strong>die</strong> weniger mitein<strong>an</strong>der<br />
zu tun hätten, aber es <strong>ist</strong> tatsächlich so: Die Lösung <strong>die</strong>ses<br />
Rätsels der Elementarteilchen <strong>ist</strong> identisch mit dem Grund<br />
dafür, warum supraleitende Materialien magnetische Felder<br />
abstoßen.<br />
Ich hatte schon früher erwähnt, daß <strong>die</strong> elektromagnetische<br />
Kraft als Modell für <strong>die</strong> Naturkraft gelten könne, <strong>die</strong> für Kernreaktionen<br />
ver<strong>an</strong>twortlich <strong>ist</strong>. Dazu gehört auch <strong>die</strong> »schwache«<br />
Kraft, aus der <strong>die</strong> Sonne ihre Energie nimmt. Beide ersch<strong>eine</strong>n<br />
wie Zwillinge, weil <strong>die</strong> Mathematik zur Berechnung <strong>die</strong>ser beiden<br />
Kräfte fast identisch <strong>ist</strong>. Außer <strong>eine</strong>m g<strong>an</strong>z wichtigen Unterschied:<br />
Das Photon, das als Qu<strong>an</strong>t <strong>die</strong> kleinste Einheit der elek-