Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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Durch <strong>die</strong>se Methode fassen <strong>wir</strong> <strong>die</strong> möglicherweise kompliziert<br />
aufgebaute Gestalt des elektrischen Feldes, das sich ja aus vielen<br />
virtuellen Teilchen in der Umgebung des Elektrons zusammensetzt,<br />
in <strong>eine</strong>r einzigen Zahl zusammen. Diese Zahl »bestimmt«<br />
<strong>die</strong> Ladung, <strong>die</strong> ein Elektron trägt, wie <strong>wir</strong> sie in den Physikbüchern<br />
lesen können. Das <strong>ist</strong> <strong>die</strong> effektive Ladung, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> aus großer<br />
Entfernung messen, etwa mit unseren Laborgeräten, oder<br />
wenn <strong>wir</strong> <strong>die</strong> Bewegung <strong>eine</strong>s Elektrons verfolgen, zum Beispiel<br />
in <strong>eine</strong>m Fernsehgerät, wenn also ein äußeres elektrischen Feld<br />
<strong>an</strong>gelegt <strong>wir</strong>d.<br />
Insofern <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Ladung, <strong>die</strong> ein Elektron trägt, nur so weit <strong>eine</strong><br />
fundamentale Größe, wie <strong>die</strong> Messung auf <strong>eine</strong>r bestimmten<br />
Größenskala erfolgt! Wenn <strong>wir</strong> ein weiteres Elektron bis nah <strong>an</strong><br />
das erste her<strong>an</strong>schießen, k<strong>an</strong>n es sich <strong>eine</strong> Zeitl<strong>an</strong>g innerhalb<br />
<strong>die</strong>ser Wolke von virtuellen Teilchen aufhalten, und <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Stelle spürt es effektiv <strong>eine</strong> <strong>an</strong>dere Ladung. Im Prinzip <strong>ist</strong> <strong>die</strong>s<br />
ein g<strong>an</strong>z ähnlicher Effekt wie <strong>die</strong> Lambsche Verschiebung. Virtuelle<br />
Teilchen können <strong>die</strong> gemessene Eigenschaft reeller Teilchen<br />
beeinflussen. Hier <strong>ist</strong> wichtig, daß sie Eigenschaften be<strong>wir</strong>ken,<br />
wie zum Beispiel <strong>die</strong> Ladung des Elektrons, <strong>die</strong> von der<br />
Skala abhängen, auf der <strong>wir</strong> beobachten und messen.<br />
Stellen <strong>wir</strong> mit Experimenten Fragen auf <strong>eine</strong>r bestimmten<br />
Längenskala, wobei Elektronen sich mit Energien bewegen, <strong>die</strong><br />
kl<strong>eine</strong>r sind als <strong>eine</strong> bestimmte Größe, d<strong>an</strong>n können <strong>wir</strong> <strong>eine</strong><br />
vollständige effektive Theorie darüber aufstellen, <strong>die</strong> jedes Meßergebnis<br />
zuverlässig vorhersagt. Diese Theorie <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tenelektrodynamik<br />
mit den zugehörigen freien Parametern, zum<br />
Beispiel der Ladung des Elektrons, und <strong>die</strong> Parameter sind<br />
festgelegt durch <strong>die</strong> Größenordnung des Experiments. Das<br />
bestimmt auch <strong>die</strong> Ergebnisse des Experiments. Alle solche<br />
Rechnungen vernachlässigen jedoch <strong>eine</strong> unendliche Menge <strong>an</strong><br />
Information - das heißt <strong>die</strong> Information über virtuelle Prozesse<br />
auf Skalen, <strong>die</strong> zu klein sind, als daß unsere Messung sie erfassen<br />
könnte.<br />
Es mag wie ein Wunder aussehen, daß <strong>wir</strong> es uns erlauben<br />
können, <strong>eine</strong> so große Menge <strong>an</strong> Information einfach wegzuwerfen,<br />
und <strong>eine</strong> Zeitl<strong>an</strong>g waren sogar <strong>die</strong> Physiker, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se