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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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<strong>eine</strong>r Höhle eingesperrt, als ob <strong>wir</strong> tatsächlich in <strong>eine</strong>m Supraleiter<br />

lebten. Wie können <strong>wir</strong> d<strong>an</strong>n in unserer Ph<strong>an</strong>tasie den<br />

Sprung zur Realität machen, <strong>die</strong> außerhalb der begrenzten<br />

Sphäre unserer Höhlen-Erfahrungen ex<strong>ist</strong>iert? Irgendwie müssen<br />

<strong>wir</strong> verschiedene und scheinbar vonein<strong>an</strong>der unabhängige<br />

Phänomene mitein<strong>an</strong>der in Verbindung bringen. Wie <strong>wir</strong> das<br />

<strong>an</strong>stellen sollen, dafür, so glaube ich, gibt es k<strong>eine</strong> universell gültige<br />

Regel -<strong>wir</strong> müssen es in jedem Einzelfall erneut versuchen.<br />

Wenn d<strong>an</strong>n plötzlich das vorher Dunkle in <strong>eine</strong>m klaren Licht<br />

erscheint, d<strong>an</strong>n können <strong>wir</strong> sicher sein, es richtig gemacht zu<br />

haben.<br />

Solch ein Sprung in <strong>die</strong> Realität beg<strong>an</strong>n in den späten fünfziger<br />

Jahren und endete in den frühen Siebzigern. Es wurde den<br />

Teilchenphysikern allmählich klar, daß <strong>die</strong> Theorie, <strong>die</strong> nach der<br />

Diskussionsrunde in Shelter Isl<strong>an</strong>d abgeschlossen war und <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik des Elektromagnetismus einschloß, auch<br />

<strong>die</strong> Grundlage der Qu<strong>an</strong>tentheorie von den <strong>an</strong>deren bek<strong>an</strong>nten<br />

Naturkräften sein müsse. Wie ich früher schon erwähnte, sind<br />

sich <strong>die</strong> mathematischen Gebäude für den Elektromagnetismus<br />

und <strong>die</strong> schwache Wechsel<strong>wir</strong>kung, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> me<strong>ist</strong>en Kernreaktionen<br />

ver<strong>an</strong>twortlich <strong>ist</strong>, erstaunlich ähnlich. Der einzige<br />

Unterschied besteht darin, daß <strong>die</strong> Überträger der schwachen<br />

Kraft schwer sind und das Photon, der Träger der elektromagnetischen<br />

Kraft, masselos. 1961 hatte Sheldon Glashow gezeigt,<br />

daß <strong>die</strong>se beiden verschiedenen Kräfte tatsächlich zu <strong>eine</strong>r einzigen<br />

Theorie vereinigt werden konnten, in der <strong>die</strong> elektromagnetische<br />

und <strong>die</strong> schwache Kraft verschiedene Erscheinungen<br />

der gleichen Sache sind. Aber d<strong>an</strong>n blieb das Problem der gewaltigen<br />

Massendifferenz zwischen den Teilchen, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Kräfte<br />

übertragen: das Photon und <strong>die</strong> W- und Z-Teilchen.<br />

Doch nun bes<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich darauf, daß der Raum selbst wie<br />

ein riesiger Supraleiter <strong>wir</strong>ken könne, in dem Sinne, daß ein<br />

»Hintergrundfeld« tatsächlich <strong>die</strong> Teilchen wie schwere ersch<strong>eine</strong>n<br />

lassen könne. Kurz d<strong>an</strong>ach, 1967, schlug Steven Weinberg<br />

und, unabhängig von ihm, Abdus Salam vor, daß genau <strong>die</strong>s mit<br />

den W- und Z-Teilchen passierte, wie ich es am Ende des vorigen<br />

Kapitels beschrieben habe.

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