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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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<strong>die</strong> Relativitätstheorie aufgedeckt hat. Ich habe zuvor schon darauf<br />

hingewiesen: Wenn m<strong>an</strong> <strong>die</strong> endliche Geschwindigkeit des<br />

Lichts berücksichtigt, <strong>wir</strong>d der Raum der Zeit ähnlich. Aber<br />

<strong>die</strong>se letzten Beispiele gehen sogar noch weiter. Was für den<br />

<strong>eine</strong>n <strong>eine</strong> bestimmte Sp<strong>an</strong>ne im Raum <strong>ist</strong>, etwa der Abst<strong>an</strong>d<br />

von der Lok bis zum letzten Wagen, den m<strong>an</strong> in <strong>eine</strong>m bestimmten<br />

Moment der Zeit ausmißt, k<strong>an</strong>n für <strong>eine</strong>n <strong>an</strong>deren zu <strong>eine</strong>r<br />

bestimmten Sp<strong>an</strong>ne in der Zeit werden: Diese zweite Person<br />

<strong>wir</strong>d behaupten, daß <strong>die</strong> Messungen nach vorn und hinten am<br />

Zug zu verschiedenen Zeiten vorgenommen wurden. Mit <strong>an</strong>deren<br />

Worten: Was für den <strong>eine</strong>n ein »Raum«, k<strong>an</strong>n für den <strong>an</strong>deren<br />

<strong>eine</strong> »Zeit« sein.<br />

Das <strong>ist</strong> eigentlich gar nicht so überraschend, wenn <strong>wir</strong> uns <strong>an</strong><br />

das bereits Gesagte erinnern. Die Konst<strong>an</strong>z der Lichtgeschwindigkeit<br />

hat Raum und Zeit in <strong>eine</strong>r neuen Weise verbunden, wie<br />

es zuvor unbek<strong>an</strong>nt war. Wenn zwei Beobachter <strong>eine</strong> Geschwindigkeit<br />

messen, also daß <strong>eine</strong> bestimmte Strecke in <strong>eine</strong>r<br />

bestimmten Zeit durchlaufen <strong>wir</strong>d, und wenn beide das gleiche<br />

Ergebnis herausbekommen, obwohl sie sich relativ zuein<strong>an</strong>der<br />

bewegen, d<strong>an</strong>n gibt es dafür nur <strong>eine</strong> Möglichkeit: Sowohl der<br />

gemessene Raum als auch <strong>die</strong> gemessene Zeit müssen sich zwischen<br />

den beiden Beobachtern geändert haben. Es gibt hier<br />

durchaus etwas Absolutes, aber es bezieht sich weder allein auf<br />

den Raum noch allein auf <strong>die</strong> Zeit, es betrifft <strong>die</strong> Gemeinsamkeit<br />

von beiden. Und es <strong>ist</strong> gar nicht so schwer, <strong>die</strong>ses Absolute zu<br />

finden.<br />

Die Strecke, <strong>die</strong> ein Lichtstrahl mit der Geschwindigkeit c in<br />

<strong>eine</strong>r bestimmten Zeitsp<strong>an</strong>ne t zurücklegt, <strong>ist</strong> d = c · t. Da für alle<br />

<strong>an</strong>deren Beobachter das Licht <strong>die</strong> gleiche Geschwindigkeit c<br />

hat, ändern sich für sie ihre Zeiten t' und Strecken d', für sie gilt<br />

entsprechend <strong>die</strong> Gleichung d' = c · t'. Wir können sie etwas<br />

<strong>an</strong>ders schreiben, <strong>wir</strong> können <strong>die</strong> Ausdrücke quadrieren und<br />

erhalten d<strong>an</strong>n <strong>die</strong> Größe s 2 = c 2 · t 2 - d 2 = c 2 · t' 2 - d' 2 . Diese Größe<br />

s 2 muß für alle Beobachter gleich Null sein. Jetzt haben <strong>wir</strong> den<br />

Schlüssel in der H<strong>an</strong>d, um unsere Vorstellung von Raum und<br />

Zeit in exakter Analogie zu der des Höhlenbewohners aufzuschließen.

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