Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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achtungen schließt sie: Zuerst schlug der Blitz vorn ein, d<strong>an</strong>ach<br />
der am Zugende. Für sie entspricht das tatsächlich der Wirklichkeit.<br />
Weder A noch B können irgendein Experiment machen, das<br />
ein <strong>an</strong>deres Ergebnis hätte. A wie auch B sagen übereinstimmend<br />
aus: B sah den rechten Blitz früher als den linken. Beide<br />
Beobachter können auch nicht unterschiedlicher Meinung darüber<br />
sein, was in <strong>eine</strong>m einzigen Punkt im Raum zu <strong>eine</strong>m einzigen<br />
Punkt in der Zeit geschah. Ihre Erklärungen für <strong>die</strong>sen übereinstimmenden<br />
Befund sind jedoch verschieden. Jede Erklärung<br />
liefert <strong>die</strong> Basis für das jeweilige »Jetzt« der beiden. Deshalb<br />
müssen <strong>die</strong> beiden »Jetzt« verschieden sein. Entfernte Ereignisse,<br />
<strong>die</strong> für den <strong>eine</strong>n Beobachter gleichzeitig sind, können für<br />
<strong>eine</strong>n <strong>an</strong>deren nachein<strong>an</strong>der eintreten.<br />
Mit <strong>die</strong>ser Art Ged<strong>an</strong>kenexperiment demonstrierte Einstein,<br />
daß noch zwei weitere Facetten des Bildes vom absoluten Raum<br />
und der absoluten Zeit für Beobachter zusammenbrechen müssen,<br />
wenn sie sich relativ zuein<strong>an</strong>der bewegen. A <strong>wir</strong>d »beobachten«,<br />
daß <strong>die</strong> Uhr von B l<strong>an</strong>gsamer läuft als s<strong>eine</strong> eigene, umgekehrt<br />
<strong>wir</strong>d B beobachten, daß <strong>die</strong> Uhr von A gegenüber ihrer<br />
eigenen zurückbleibt. Mehr noch: A <strong>wir</strong>d beobachten, daß der<br />
Zug, in dem B sitzt, kürzer <strong>ist</strong> als sein eigener, während B umgekehrt<br />
das gleiche vom <strong>an</strong>deren Zug behauptet.<br />
Damit der Leser nicht meint, <strong>die</strong>s wären lediglich Paradoxien<br />
der Wahrnehmung, möchte ich physikalisch hieb- und stichfest<br />
erklären: Jeder der beiden Zugreisenden stellt fest, daß der G<strong>an</strong>g<br />
der Uhren, das heißt der Lauf der Zeit, unterschiedlich <strong>ist</strong>. Sie<br />
stellen außerdem durch Beobachtung und Messung fest, daß <strong>die</strong><br />
Länge der Züge unterschiedlich <strong>ist</strong>. Da für <strong>die</strong> Physik nur das<br />
Beobachtete, das Gemessene Realität besitzt - sie kümmert sich<br />
nicht um Realitäten, <strong>die</strong> außerhalb der Möglichkeiten des durch<br />
Beobachtung Erfaßbaren liegen -, bedeutet <strong>die</strong>ser Befund, daß<br />
das Gemessene <strong>an</strong> Uhren und Zügen Wirklichkeit <strong>ist</strong>.<br />
Das passiert übrigens tagtäglich, und <strong>wir</strong> können es tatsächlich<br />
messen: Die kosmische Strahlung, <strong>die</strong> aus den Tiefen des<br />
Weltalls kommt und perm<strong>an</strong>ent <strong>die</strong> Erde bombar<strong>die</strong>rt, besteht<br />
aus Teilchen sehr hoher Energie, sie kommen mit fast Lichtgeschwindigkeit<br />
<strong>an</strong>. Wenn sie <strong>die</strong> obersten Atmosphärenschichten