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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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D<strong>an</strong>n müssen <strong>wir</strong> auch hinnehmen, daß sich <strong>die</strong> Naturgesetze<br />

mit der Zeit ändern.<br />

Es <strong>ist</strong> in der Tat gar nicht so abwegig zu fragen, ob wenigstens<br />

auf kosmischer Skala sich nicht doch einige Naturgesetze im<br />

Lauf der Zeit ändern. Schließlich ändert sich auch das Universum<br />

selbst: Es exp<strong>an</strong><strong>die</strong>rt, und vielleicht <strong>ist</strong> <strong>die</strong> Formulierung<br />

einiger mikrophysikalischer Gesetze mit makroskopischen<br />

Gegebenheiten des Universums verknüpft. Tatsächlich wurde<br />

ein solcher Vorschlag Anf<strong>an</strong>g der dreißiger Jahre von Paul Dirac<br />

gemacht.<br />

Es gibt <strong>eine</strong> g<strong>an</strong>ze Reihe von Größen, <strong>die</strong> das sichtbare Universum<br />

kennzeichnen. Einige davon sind sehr große Zahlen:<br />

sein Alter, s<strong>eine</strong> Größe, <strong>die</strong> Anzahl der Elementarteilchen in ihm<br />

und so weiter. Es gibt auch einige bemerkenswert kl<strong>eine</strong> Zahlen,<br />

zum Beispiel <strong>die</strong> Stärke der Gravitation. Dirac vermutete, daß<br />

vielleicht <strong>die</strong> Gravitationskraft sich mit der Exp<strong>an</strong>sion des Universums<br />

veränderte: Sie sollte im Lauf der Zeit schwächer werden!<br />

Er überlegte, daß das vielleicht <strong>eine</strong> natürliche Erklärung<br />

dafür wäre, daß <strong>die</strong> Gravitation heute, verglichen mit den <strong>an</strong>deren<br />

Kräften in der Natur, so unglaublich schwach <strong>ist</strong>. Das Universum<br />

<strong>ist</strong> schließlich schon sehr alt!<br />

Seit <strong>die</strong>ser Vermutung Diracs gab es etliche direkte und indirekte<br />

Versuche zum Nachweis, ob nicht nur <strong>die</strong> Größe der Gravitation,<br />

sondern auch <strong>die</strong> <strong>an</strong>derer Naturkräfte sich mit der Zeit<br />

ändert. Bis heute hat m<strong>an</strong> jedoch noch k<strong>eine</strong>n eindeutigen Hinweis<br />

daraufgefunden. Für Variationen der fundamentalen Konst<strong>an</strong>ten<br />

mit dem Lauf der Zeit hat m<strong>an</strong> jedoch sehr enge Grenzen<br />

finden können. M<strong>an</strong> hat zum Beispiel <strong>die</strong> Häufigkeit der<br />

leichten Elemente, <strong>die</strong> noch vom Urknall stammen, gemessen<br />

und das Ergebnis mit theoretischen Rückrechnungen verglichen,<br />

<strong>die</strong> m<strong>an</strong> auf <strong>die</strong> heute bek<strong>an</strong>nten Naturkonst<strong>an</strong>ten in den<br />

Rechnungen stützte. Die Ergebnisse sind ausreichend gut, um<br />

zum Beispiel zu schließen, daß <strong>die</strong> Stärke der Gravitation sich<br />

nicht um mehr als zw<strong>an</strong>zig Prozent geändert haben k<strong>an</strong>n in den<br />

rund 15 Milliarden Jahren, seit das Universum <strong>eine</strong> Sekunde alt<br />

war. Soweit <strong>wir</strong> das also feststellen können, hat sich <strong>die</strong> Gravitation<br />

in der Zeit nicht geändert.

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