Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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tromagnetischen Wellen darstellt, den Überträger der elektromagnetischen<br />
Kräfte, <strong>ist</strong> masselos. Die Teilchen dagegen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
schwache Kraft übertragen, sind es nicht. Und hier liegt auch der<br />
Grund dafür, daß <strong>die</strong> schwache Kraft zwischen Protonen und<br />
Neutronen im Innern <strong>eine</strong>s Atomkerns <strong>eine</strong> so kurze Reichweite<br />
haben und daß <strong>die</strong>se Kraft niemals außerhalb des Kerns spürbar<br />
<strong>ist</strong>, während <strong>die</strong> elektrischen und magnetischen Kräfte über<br />
weite D<strong>ist</strong><strong>an</strong>zen reichen.<br />
Kaum hatten <strong>die</strong> Physiker <strong>die</strong>s erk<strong>an</strong>nt, da fragten sie auch<br />
d<strong>an</strong>ach, warum es überhaupt <strong>die</strong>sen Unterschied gibt. Die Physik,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong>ses seltsame Verhalten der Supraleiter ver<strong>an</strong>twortlich<br />
<strong>ist</strong>, liefert auch <strong>eine</strong> mögliche Antwort. Ich habe schon<br />
erklärt, wie seltsam <strong>die</strong> Welt der Elementarteilchenphysik <strong>ist</strong>,<br />
besonders <strong>an</strong> der Stelle, wo <strong>die</strong> spezielle Relativitätstheorie und<br />
<strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik zusammenkommen. Ich habe auch<br />
besonders betont, daß der leere Raum nicht <strong>wir</strong>klich leer <strong>ist</strong>: Er<br />
k<strong>an</strong>n durch virtuelle Teilchenpaare bevölkert sein, <strong>die</strong> spont<strong>an</strong><br />
ersch<strong>eine</strong>n und sofort wieder verschwinden, so rasch, daß m<strong>an</strong><br />
sie nicht entdecken k<strong>an</strong>n. Ich erklärte auch im Kapitel l, wie<br />
<strong>die</strong>se virtuellen Teilchen auf Beobachtungsprozesse ein<strong>wir</strong>ken<br />
können, wie zum Beispiel auf <strong>die</strong> Lambsche Verschiebung.<br />
Nun brauchen <strong>wir</strong> nur noch 2 und 2 zusammenzuzählen.<br />
Wenn virtuelle Teilchen auf physikalische Prozesse ein<strong>wir</strong>ken,<br />
d<strong>an</strong>n müßten sie doch eigentlich auf <strong>die</strong> Eigenschaften von<br />
nachweisbaren Elementarteilchen <strong>eine</strong> viel stärkere Wirkung<br />
zeigen. Stellen Sie sich vor, es gäbe <strong>eine</strong> neue Art von Elementarteilchen<br />
in der Natur, <strong>die</strong> <strong>eine</strong> starke Anziehung auf Teilchen des<br />
gleichen Typs ausübte. Wenn ein Paar von solchen Teilchen<br />
plötzlich aus dem Nichts herausspringt und ex<strong>ist</strong>iert, wie es virtuelle<br />
Teilchen ja tatsächlich zu tun pflegen, d<strong>an</strong>n kostet das<br />
Energie. So müssen <strong>die</strong>se Teilchen auf der Stelle wieder verschwinden,<br />
damit der Energiesatz nicht verletzt <strong>wir</strong>d. Wenn<br />
<strong>die</strong>se Teilchen sich gegenseitig jedoch stark <strong>an</strong>ziehen, d<strong>an</strong>n<br />
könnte es für sie energetisch günstiger sein, nicht nur als einziges<br />
Paar auf <strong>die</strong> Bühne der Ex<strong>ist</strong>enz zu springen, sondern gleich<br />
als ein Doppelpaar. Wenn aber zwei Paare <strong>eine</strong> größere Ex<strong>ist</strong>enzberechtigung<br />
haben als <strong>eine</strong>s, warum d<strong>an</strong>n nicht gleich