Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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Qu<strong>an</strong>tentheorie berechneten, <strong>die</strong> zu der Zeit damals ohne Einbezug<br />
der Relativität entwickelt worden war. Dieser Befund<br />
wurde unter dem Namen »Lambsche Verschiebung« bek<strong>an</strong>nt.<br />
Es folgte ein Bericht von dem bedeutenden Experimentalphysiker<br />
Isidor Isaac Rabi über s<strong>eine</strong> Arbeiten, ebenso von Polykarp<br />
Kusch, <strong>die</strong> beide ähnliche Abweichungen bei Beobachtungen<br />
von Wasserstoff- und <strong>an</strong>deren Atomen gegenüber den Voraussagen<br />
der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik gefunden hatten. Alle drei amerik<strong>an</strong>ischen<br />
Experimentalphysiker - Lamb, Rabi und Kusch - sollten<br />
später (Rabi 1944, Lamb und Kusch 1955) den Nobelpreis für<br />
ihre Entdeckungen bekommen.<br />
Die Herausforderung war damit vorgegeben: Wie könnte m<strong>an</strong><br />
<strong>die</strong>se Verschiebung erklären, und wie könnte m<strong>an</strong> Berechnungen<br />
<strong>an</strong>stellen, um <strong>die</strong> zeitweilige Ex<strong>ist</strong>enz <strong>eine</strong>r möglicherweise<br />
unendlichen Anzahl von virtuellen - wie m<strong>an</strong> sie von jetzt ab<br />
n<strong>an</strong>nte - Elektron-Positron-Paaren zu erfassen? Der Ged<strong>an</strong>ke,<br />
daß <strong>die</strong> Verschmelzung von Relativität und Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik,<br />
<strong>die</strong> ja das Problem erst aufgeworfen hatte, auch zu s<strong>eine</strong>r<br />
Lösung führen könnte, war zu <strong>die</strong>ser Zeit noch r<strong>eine</strong> Spekulation.<br />
Die Gesetze der Relativität verkomplizierten <strong>die</strong> Rechnungen<br />
so sehr, daß damals noch niem<strong>an</strong>d <strong>eine</strong>n g<strong>an</strong>gbaren Weg<br />
gefunden hatte. Die kommenden Stars am Himmel der theoretischen<br />
Physik, Richard Feynm<strong>an</strong> und Juli<strong>an</strong> Schwinger, waren<br />
beide auf der Konferenz. Jeder von ihnen, auch der jap<strong>an</strong>ische<br />
Physiker Sin-itiro Tomonaga, arbeitete unabhängig dar<strong>an</strong>, ein<br />
Rechenschema zur Vereinigung von Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik und<br />
Relativität zu entwickeln, das unter dem Namen »Qu<strong>an</strong>ten-<br />
Feldtheorie« bek<strong>an</strong>nt wurde. Sie hofften - und ihre Hoffnungen<br />
erwiesen sich später als zutreffend -, daß es <strong>die</strong>ses Rechenschema<br />
erlauben würde, <strong>die</strong> Effekte der virtuellen Elektron-<br />
Positron-Paare, <strong>die</strong> Quälge<strong>ist</strong>er der Theoretiker, zuverlässig zu<br />
isolieren, vielleicht sogar völlig zu beseitigen. Sie f<strong>an</strong>den Ergebnisse,<br />
<strong>die</strong> mit der Relativitätstheorie in Einkl<strong>an</strong>g waren.<br />
Rechtzeitig zur Konferenz hatten sie ihre Arbeiten abgeschlossen.<br />
Sie hatten <strong>eine</strong>n neuen Weg gefunden, elementare Prozesse<br />
zu ver<strong>an</strong>schaulichen, und sie zeigten, daß <strong>die</strong> Theorie des Elektromagnetismus<br />
widerspruchsfrei mit der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik