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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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den, bevor das Inferno losbricht, verbrennt der Stern noch ruhig<br />

<strong>die</strong> letzten Brennstoffreste, bis der Druck, den der Stern mit<br />

s<strong>eine</strong>m letzten Atemzug erzeugt, schwindet. Der unglaublich<br />

dichte Eisenkern, so schwer wie unsere Sonne, aber zusammengepreßt<br />

auf <strong>die</strong> Größe der Erde, auf ein Millionstel von dem,<br />

was er als Eisenklumpen eigentlich be<strong>an</strong>spruchte, gerät aus dem<br />

Gleichgewicht. In weniger als <strong>eine</strong>r Sekunde kollabiert <strong>die</strong>se<br />

gesamte Masse ins Zentrum und setzt dabei <strong>eine</strong> unfaßliche<br />

Energie frei. Der Kollaps währt so l<strong>an</strong>ge, bis der gesamte Eisenkern<br />

zu <strong>eine</strong>m Ball von zw<strong>an</strong>zig Kilometer Durchmesser zusammengequetscht<br />

<strong>ist</strong>, etwa <strong>die</strong> Größe von Hamburg. Nun <strong>ist</strong><br />

<strong>die</strong> Materie so dicht, daß ein Fingerhut davon viele tausend<br />

Tonnen wöge. Wichtiger aber <strong>ist</strong>, daß <strong>die</strong> dichtgedrängten Atomkerne<br />

des Eisens sich nun gegenseitig berühren. Zuvor lagen<br />

gewaltige Räume zwischen ihnen, in denen <strong>die</strong> Elektronen herumsch<strong>wir</strong>rten.<br />

An <strong>die</strong>sem Punkt <strong>wir</strong>d der Kollaps schlagartig gestoppt. Eine<br />

neue Druckquelle tut sich auf, <strong>die</strong> auf dem Zusammen<strong>wir</strong>ken<br />

<strong>die</strong>ser dicht gepackten Atomkerne beruht. Das abrupte Ende<br />

des Kollaps <strong>wir</strong>kt wie ein Rückschlag: Eine Stoßwelle schießt<br />

nach außen, Tausende von Kilometern weit bis zu den äußeren<br />

leichten Schichten des Sterns, <strong>die</strong> regelrecht weggeblasen werden.<br />

Das <strong>ist</strong> es, was <strong>wir</strong> als Aufleuchten der Supernova am<br />

Himmel sehen.<br />

Dieses Bild von <strong>eine</strong>m explo<strong>die</strong>renden Stern, dessen Kern in<br />

sich zusammenfällt, entst<strong>an</strong>d im Lauf von Jahrzehnten. G<strong>an</strong>ze<br />

Teams von Forschern haben <strong>die</strong> Vorgänge sorgfältig <strong>an</strong>alysiert<br />

und durchgerechnet, nachdem der indische Physiker Subrahm<strong>an</strong>y<strong>an</strong><br />

Ch<strong>an</strong>drasekhar 1939 erstmals <strong>die</strong> Idee geäußert hatte, daß<br />

solch ein unglaubliches Ereignis tatsächlich passieren könne.<br />

Die Idee <strong>ist</strong> nichts weiter als <strong>eine</strong> Folgerung aus den einfachen<br />

Vorstellungen des hydrostatischen Gleichgewichts, das, wie <strong>wir</strong><br />

<strong>an</strong>nehmen, auch in der Sonne herrscht. Rund 50 Jahre l<strong>an</strong>g blieb<br />

es r<strong>eine</strong> Spekulation, daß <strong>die</strong>ser Prozeß auch den Kollaps <strong>eine</strong>s<br />

Sterns regierte. Jahrhunderte sind verg<strong>an</strong>gen, seit <strong>eine</strong> Supernova<br />

in unserer eigenen Milchstraße beobachtet wurde. Und<br />

auch in <strong>eine</strong>m solchen Fall wäre es nur das äußere Feuerwerk,

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