Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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Feynm<strong>an</strong>s Wegintegrale liefern <strong>die</strong> Regeln, um physikalische<br />
Prozesse in der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik zu berechnen. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie<br />
etwa folgendermaßen <strong>an</strong>schaulich machen: Bewegt sich ein Teilchen<br />
von Punkt A nach Punkt B, betrachten <strong>wir</strong> alle möglichen<br />
Wege, <strong>die</strong> es nehmen k<strong>an</strong>n:<br />
A<br />
B<br />
Für jeden Weg gibt es <strong>eine</strong> bestimmte Wahrscheinlichkeit, mit<br />
der das Teilchen <strong>die</strong>sen und k<strong>eine</strong>n <strong>an</strong>deren Weg nimmt. Nun<br />
geht es darum, <strong>die</strong>se Wahrscheinlichkeiten zu berechnen. Dazu<br />
<strong>die</strong>nen mathematische Verfahren, wie etwa <strong>die</strong> »imaginäre<br />
Zeit«. Aber damit will ich mich hier nicht weiter beschäftigen.<br />
Für makroskopische Objekte (also solche, <strong>die</strong> viel größer sind<br />
als der Bereich, in dem sich qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ische Effekte als<br />
ausschlaggebend erweisen) findet m<strong>an</strong>, daß <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit<br />
für <strong>eine</strong>n <strong>die</strong>ser Wege so entschieden größer <strong>ist</strong>, daß m<strong>an</strong><br />
alle <strong>an</strong>deren glatt vergessen k<strong>an</strong>n. Das <strong>ist</strong> der Weg, den <strong>die</strong><br />
Gesetze der klassischen Mech<strong>an</strong>ik als einzig »wahren« <strong>an</strong>geben.<br />
Das erklärt auch, warum <strong>die</strong> Bewegungsgesetze der makroskopischen<br />
Objekte, wie <strong>wir</strong> sie überall als gültig beobachten, so gut<br />
durch <strong>die</strong> klassische Mech<strong>an</strong>ik beschrieben werden. Für Teilchen<br />
jedoch, <strong>die</strong> zu der winzigen Mikrowelt gehören, wo <strong>die</strong><br />
Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik deutlich <strong>an</strong>dere Voraussagen macht als <strong>die</strong><br />
klassische Mech<strong>an</strong>ik, können <strong>an</strong>dere Wege ebenso wahrscheinlich<br />
sein. In <strong>die</strong>sem Fall k<strong>an</strong>n ein Teilchen, das von A nach B zu<br />
fliegen hat, mehr als <strong>eine</strong>n möglichen Weg in Betracht ziehen.<br />
Nun hängt <strong>die</strong> endgültige Wahrscheinlichkeit, daß ein in A startendes<br />
Teilchen schließlich auch bei B <strong>an</strong>kommt, von der<br />
Summe aus <strong>die</strong>sen individuellen Wahrscheinlichkeiten für alle<br />
möglichen Wege ab.