Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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tätstheorie und Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik, wovon <strong>die</strong> QED das erste<br />
erfolgreiche Beispiel war, hat uns gelehrt, daß jede Theorie wie<br />
<strong>die</strong> QED nur in dem Ausmaß sinnvoll <strong>ist</strong>, wie <strong>wir</strong> zu jeder Voraussage<br />
<strong>die</strong> Größenskala <strong>an</strong>geben. So <strong>ist</strong> es zum Beispiel sinnvoll,<br />
wenn <strong>wir</strong> sagen, daß <strong>die</strong> QED <strong>die</strong> »wahre« Theorie der Elektronen-<br />
und Photonenwechsel<strong>wir</strong>kungen <strong>ist</strong>, <strong>die</strong> in <strong>eine</strong>r D<strong>ist</strong><strong>an</strong>z<br />
von, sagen <strong>wir</strong>, 10 -10 Zentimetern stattfinden. In <strong>die</strong>ser Größenordnung<br />
haben <strong>die</strong> W- und Z-Teilchen k<strong>eine</strong> direkte Wirkung.<br />
Diese Unterscheidung mag Ihnen im Moment wie Haarspalterei<br />
ersch<strong>eine</strong>n, aber glauben Sie mir: Sie <strong>ist</strong> es <strong>wir</strong>klich nicht.<br />
Im Kapitel l habe ich betont, wie notwendig es <strong>ist</strong>, bei physikalischen<br />
Messungen immer <strong>die</strong> Dimensionen und den Maßstab<br />
zu berücksichtigen. Wie wichtig es <strong>ist</strong>, den Maßstab zum Beispiel<br />
für <strong>die</strong> Länge oder <strong>die</strong> Energie <strong>an</strong>zugeben, wenn es um physikalische<br />
Theorien geht, wurde erstmals so recht bewußt, als<br />
H<strong>an</strong>s Bethe <strong>die</strong> Lambsche Verschiebung berechnete. Das war<br />
fünf Tage nach dem Shelter-Isl<strong>an</strong>d-Meeting. Ich erinnere Sie<br />
dar<strong>an</strong>, daß Bethe <strong>eine</strong> unlösbare Berechnung in <strong>eine</strong> verläßliche<br />
Voraussage verw<strong>an</strong>delte, indem er aus physikalischen Überlegungen<br />
heraus Effekte ignorierte, <strong>die</strong> er nicht verst<strong>an</strong>d.<br />
Erinnern <strong>wir</strong> uns, was Bethe sich vorgenommen hatte. Relativitätstheorie<br />
und Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik machen es möglich, daß<br />
Teilchen spont<strong>an</strong> aus dem leeren Raum herausspringen können,<br />
nur um sofort wieder im Nichts zu verschwinden. Das geht so<br />
schnell, daß k<strong>eine</strong> Zeit bleibt, um sie direkt zu messen. Und dennoch,<br />
der wichtigste Punkt bei der Berechnung der Lambschen<br />
Verschiebung war zu zeigen, daß <strong>die</strong>se Teilchen tatsächlich <strong>die</strong><br />
Eigenschaften normaler Teilchen meßbar beeinflussen können,<br />
zum Beispiel <strong>die</strong> <strong>eine</strong>s Elektrons in <strong>eine</strong>m Wasserstoffatom. Das<br />
Problem jedoch war, daß <strong>die</strong> Wirkungen aller möglichen virtuellen<br />
Teilchen mit ihren willkürlich verteilten hohen Energien es<br />
unlösbar ersch<strong>eine</strong>n ließen, <strong>die</strong> Eigenschaften des Elektrons<br />
mathematisch zu berechnen. Bethe behauptete nun: Wenn <strong>die</strong><br />
Theorie vernünftig <strong>ist</strong>, d<strong>an</strong>n müßte <strong>die</strong> Wirkung der virtuellen<br />
Teilchen mit ihren willkürlichen hohen Energien, <strong>die</strong> nur über<br />
<strong>eine</strong> sehr kurze Zeit <strong>wir</strong>ken, vernachlässigbar sein. Er wußte<br />
damals noch nicht, wie er <strong>die</strong> komplette Theorie <strong>an</strong>wenden