Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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und der Relativität verbunden werden konnte. So entst<strong>an</strong>d das<br />
erfolgreichste theoretische Gebäude der gesamten Physik - <strong>eine</strong><br />
Le<strong>ist</strong>ung, für <strong>die</strong> <strong>die</strong>se drei Männer fast zw<strong>an</strong>zig Jahre später ver<strong>die</strong>ntermaßen<br />
den Nobelpreis erhielten.<br />
Aber zur Zeit der Konferenz gab es ein solches Schema noch<br />
nicht. Wie sollte m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Wechsel<strong>wir</strong>kungen der Elektronen in<br />
den Atomen mit den Myriaden von »virtuellen« Elektron-Positron-Paaren<br />
in den Griff bekommen, <strong>die</strong> spont<strong>an</strong> aus dem<br />
Nichts heraussprudelten, als Reaktion auf <strong>die</strong> Felder und Kräfte,<br />
<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Elektronen selbst geschaffen wurden?<br />
Auch H<strong>an</strong>s Bethe war unter den Konferenz-Teilnehmern,<br />
damals schon ein bek<strong>an</strong>nter Theoretiker und <strong>eine</strong>r der führenden<br />
Köpfe des Atombomben-Projekts. Bethe sollte später (1967)<br />
den Nobelpreis für <strong>eine</strong> Arbeit bekommen, in der er zeigte, daß<br />
es tatsächlich Kernreaktionen sind, <strong>die</strong> der Sonne und den ihr<br />
ähnlichen Sternen <strong>die</strong> Energie liefern. Er war bege<strong>ist</strong>ert von<br />
dem, was er gehört hatte, sowohl von den Theoretikern wie von<br />
den Experimentalphysikern. Zurück in der Cornell-Universität<br />
beg<strong>an</strong>n er sogleich, den von Lamb beobachteten Effekt zu<br />
berechnen. Fünf Tage nach dem Ende der Konferenz hatte er<br />
<strong>eine</strong>n Bericht erarbeitet mit <strong>eine</strong>m Rechenergebnis, das - wie er<br />
betonte - hervorragend mit dem beobachteten Wert der Lambschen<br />
Verschiebung übereinstimmte.<br />
Bethe war für s<strong>eine</strong> Fähigkeit bek<strong>an</strong>nt, komplexe Berechnungen<br />
von H<strong>an</strong>d <strong>an</strong> der Tafel oder auf losen Blättern fehlerfrei zu<br />
Ende zu führen. S<strong>eine</strong> bemerkenswerte Berechnung der Lambschen<br />
Verschiebung jedoch war k<strong>eine</strong>swegs in sich stimmig, sie<br />
schien nicht auf den bewährten Grundprinzipien der Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik<br />
und der Relativität gegründet. Bethe war lediglich<br />
dar<strong>an</strong> interessiert herauszufinden, ob <strong>die</strong> gängigen Ideen auf der<br />
richtigen Spur waren. Er hatte auch nicht den kompletten Werkzeugsatz<br />
zur H<strong>an</strong>d, den m<strong>an</strong> für <strong>die</strong> Qu<strong>an</strong>tentheorie einschließlich<br />
der Relativität braucht. So benutzte er einfach das Werkzeug,<br />
das er hatte.<br />
Er überlegte: Wenn m<strong>an</strong> <strong>die</strong> relativ<strong>ist</strong>ische Bewegung <strong>eine</strong>s<br />
Elektrons nicht vollständig und kons<strong>ist</strong>ent erfassen k<strong>an</strong>n,<br />
könnte m<strong>an</strong> doch <strong>eine</strong> »Hybrid«-Rechnung <strong>an</strong>stellen. Er