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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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Eine von den bemerkenswerten Möglichkeiten, <strong>die</strong> heute vorgeschlagen<br />

werden, enthält <strong>die</strong> kühne Vermutung, daß vielleicht<br />

<strong>eine</strong>s Tages <strong>eine</strong> völlig neue Grundlagenphysik geboren werden<br />

könnte - viele wetten sogar darauf. Auf der Skala, bei der <strong>die</strong><br />

»Qu<strong>an</strong>tengravitation« - wie <strong>die</strong> Verschmelzung von allgem<strong>eine</strong>r<br />

Relativitätstheorie und Qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ik gen<strong>an</strong>nt <strong>wir</strong>d - versagt,<br />

taucht vielleicht <strong>eine</strong> br<strong>an</strong>dneue Art von physikalischer<br />

Theorie auf, gestützt auf g<strong>an</strong>z neue mathematische Entwicklungen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Grenzen unserer heutigen Kenntnisse sprengen. Da<br />

könnten - so <strong>wir</strong>d heute argumentiert - auch g<strong>an</strong>z neue Symmetrien<br />

auftauchen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Skalenabhängigkeit physikalischer<br />

Theorien beenden. Sollte das so sein, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n <strong>die</strong>se neue<br />

Theorie wahrlich »vollständig« gen<strong>an</strong>nt werden. M<strong>an</strong> brauchte<br />

<strong>die</strong> Parameter nicht mehr verändern, wenn m<strong>an</strong> zu immer kl<strong>eine</strong>ren<br />

Skalen vordringt. Im Prinzip könnte d<strong>an</strong>n jedes Ergebnis<br />

beliebiger Experimente, <strong>die</strong> m<strong>an</strong> sich ausdenkt, auf jeder Skala<br />

durch <strong>die</strong>se einzige Theorie vorhergesagt werden. Auf großen<br />

Skalen sollte es für jede solche Theorie möglich sein zu zeigen,<br />

daß sie sich auf <strong>die</strong> effektiven Theorien reduziert, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> nun<br />

das St<strong>an</strong>dardmodell nennen, plus der Gravitation. Auf kl<strong>eine</strong>n<br />

Skalen würde sie sich als wahr erweisen, und zwar in unveränderter<br />

Form. Sie könnte sogar Klarheit bei so tiefsinnigen<br />

Ged<strong>an</strong>ken schaffen, <strong>die</strong> offenbar Einstein sehr bewegten: Hatte<br />

Gott irgend<strong>eine</strong> Wahl, als er das Universum schuf?<br />

Das <strong>ist</strong> ein bemerkenswerter Traum, aber bisher <strong>ist</strong> es auch<br />

nichts weiter. Die Forschung hierüber <strong>wir</strong>d vorläufig kaum mehr<br />

als r<strong>eine</strong> Mathematik sein. Diese Art von Theorien, <strong>die</strong> m<strong>an</strong><br />

braucht, um <strong>die</strong> physikalische Welt in sehr kl<strong>eine</strong>n Skalen zu<br />

beschreiben - Theorien, <strong>die</strong> von Skalen unabhängig werden -,<br />

werden auch in Verbindung mit <strong>an</strong>deren Bereichen der Physik<br />

diskutiert, - in Bereichen, in denen <strong>wir</strong> Experimente im einfachen<br />

Waschküchenlabor machen können. Wie dem auch sei,<br />

ich beschrieb, wie normale Stoffe, zum Beispiel kochendes<br />

Wasser, sich am kritischen Punkt in g<strong>an</strong>z besonderer Weise<br />

verhalten: Ihre Eigenschaften werden unabhängig von der<br />

Skala, unter der m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Sache betrachtet. Theoretiker, <strong>die</strong><br />

Wasser und <strong>an</strong>dere Stoffe <strong>an</strong> ihrem kritischen Punkt beschrei-

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