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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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eben nicht darauf, Keplers Gesetz zu erklären, sondern er zeigte<br />

etwas viel Wichtigeres: M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n das gleiche Gesetz auf <strong>die</strong><br />

Bewegung des Mondes und auffallende Objekte <strong>an</strong> der Erdoberfläche<br />

<strong>an</strong>wenden. Sein Gravitationsgesetz sagt aus, daß <strong>die</strong> Proportionalitätskonst<strong>an</strong>te<br />

im ersten Fall gleich dem Produkt von<br />

G und der Masse der Sonne <strong>ist</strong> und im zweiten Fall von G und<br />

der Masse der Erde.<br />

Daß G in beiden Fällen gleich groß <strong>ist</strong>, hat er nie bewiesen. Es<br />

war <strong>eine</strong> Vermutung, <strong>die</strong> sich auf <strong>die</strong> Annahme stützte, daß <strong>die</strong><br />

Natur das Einfache bevorzuge, und auf <strong>die</strong> Beobachtung, daß<br />

<strong>die</strong> Größe von G für fallende Objekte <strong>an</strong> der Erdoberfläche<br />

genauso groß sein müsse wie für den Mond, und daß der Wert<br />

von G, wenn m<strong>an</strong> ihn auf <strong>die</strong> Pl<strong>an</strong>etenbahnen um <strong>die</strong> Sonne<br />

<strong>an</strong>w<strong>an</strong>dte, für alle Pl<strong>an</strong>eten gleich groß sein müsse. So führte<br />

<strong>eine</strong> einfache Extrapolation zu der Vermutung, daß ein einziger<br />

Wert von G ausreichen müsse für alles.<br />

Kennt m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Entfernung des Mondes von der Erde und <strong>die</strong><br />

Geschwindigkeit auf s<strong>eine</strong>r Bahn, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> wohlgemut zu<br />

Newtons Gesetz greifen und das Produkt von G mit der Masse<br />

der Erde bilden. Allein aus der Kenntnis der Größe von G k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> nicht <strong>die</strong> Masse der Erde ableiten. Und so war Cavendish<br />

der erste, der <strong>die</strong> Größe von G bestimmte, 150 Jahre nachdem<br />

Newton sie geboren hatte. Er war der erste, der in der Lage war,<br />

<strong>die</strong> Masse der Erde zu bestimmen - sie zu wiegen. Die letzte Feststellung<br />

klingt ein bißchen aufregender, und so wählte er <strong>die</strong>s als<br />

Titel s<strong>eine</strong>r Abh<strong>an</strong>dlung.<br />

Cavendish wußte, wie wichtig es <strong>ist</strong>, sich publikums<strong>wir</strong>ksam<br />

zu verkaufen. Und er hatte ja schließlich auch etwas zu verkaufen,<br />

<strong>die</strong> Technik nämlich, <strong>die</strong> er sich ausgedacht hatte, um <strong>die</strong><br />

Erde zu wiegen: Newtons Gesetz so weit in den Raum hinaus<br />

auszudehnen, wie er nur konnte.<br />

Beides gilt auch heute noch als empfehlenswert. Die besten<br />

Meßwerte von der Sonnenmasse beruhen exakt auf dem gleichen<br />

Vorgehen: M<strong>an</strong> hat nicht <strong>die</strong> Sonne selbst auf <strong>die</strong> Waage<br />

gelegt, sondern nur mit den Abständen und Bahngeschwindigkeiten<br />

jedes einzelnen der Pl<strong>an</strong>eten gerechnet. Diese Methode<br />

<strong>ist</strong> tatsächlich so gut, daß <strong>wir</strong>, wenigstens im Prinzip, <strong>die</strong> Masse

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