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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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Er fuhr damit von s<strong>eine</strong>m Heimatort Leiden bis nach Cambridge<br />

in Engl<strong>an</strong>d - und bei s<strong>eine</strong>r Ankunft kre<strong>ist</strong>e der Strom immer<br />

noch in dem Ring.<br />

Supraleitfähigkeit blieb ein unzugängliches Geheimnis für<br />

fast ein halbes Jahrhundert, bis 1957 <strong>eine</strong> vollständige Theorie<br />

entwickelt wurde, <strong>die</strong> das Phänomen auf mikroskopischer<br />

Ebene erklärte, und zwar durch <strong>die</strong> Physiker John Bardeen<br />

Leon Cooper und J. Robert Schrieffer. Bardeen hatte schon<br />

<strong>eine</strong>n wichtigen Beitrag zur modernen Wissenschaft und Technologie<br />

geliefert, denn er war Miterfinder des Tr<strong>an</strong>s<strong>ist</strong>ors, <strong>eine</strong>m<br />

Grundbaustein jedes modernen elektronischen Gerätes. Der<br />

Nobelpreis für Physik, den sich Bardeen, Cooper und Schrieffer<br />

1972 für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Supraleitung teilten,<br />

war sein zweiter wichtiger Beitrag. Kürzlich las ich übrigens<br />

<strong>eine</strong>n Beschwerdebrief <strong>an</strong> <strong>eine</strong> physikalische Zeitschrift, in dem<br />

sich der Schreiber ironisch über <strong>die</strong> Mißachtung bedeutender<br />

Köpfe beklagte: Bardeen war der einzige, der zwei Nobelpreise<br />

auf dem gleichen wissenschaftlichen Feld gew<strong>an</strong>n, er war Miterfinder<br />

<strong>eine</strong>r Anordnung, <strong>die</strong> entscheidend den Lauf der Welt<br />

änderte. Als er 1992 starb, wurde das im Fernsehen kaum<br />

bemerkt. Es wäre doch nett, wenn Leute, <strong>die</strong> ihr Vergnügen <strong>an</strong><br />

tr<strong>an</strong>s<strong>ist</strong>orbestückten Stereogeräten, Spielen und Computern<br />

haben, sich auch <strong>an</strong> <strong>die</strong> Arbeiten und Ideen erinnerten, denen<br />

sie <strong>die</strong>ses Vergnügen verd<strong>an</strong>ken. Ausgerechnet das tr<strong>an</strong>s<strong>ist</strong>orbestückte<br />

Fernsehen hat Bardeen vergessen, <strong>eine</strong>n s<strong>eine</strong>r eigenen<br />

Schöpfer.<br />

Die Schlüsselidee, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Theorie der Supraleitung einmündete,<br />

wurde bereits 1950 von dem Physiker Fritz London geäußert.<br />

Er vermutete, daß <strong>die</strong> merkwürdige Erscheinung das Ergebnis<br />

<strong>eine</strong>s qu<strong>an</strong>tenmech<strong>an</strong>ischen Phänomens sei, das normalerweise<br />

nur das Verhalten auf sehr kl<strong>eine</strong>n Skalen beschreibt, daß<br />

es sich aber plötzlich auch in makroskopische Bereiche hinein<br />

erstrecken k<strong>an</strong>n. Wenn Sie <strong>eine</strong>n Draht <strong>an</strong> <strong>eine</strong> Stromquelle<br />

<strong>an</strong>legen, setzen sich im gleichen Moment <strong>die</strong> Elektronen in ihm<br />

in Bewegung, es fließt ein Strom. Im Supraleiter benehmen sich<br />

<strong>die</strong>se Elektronen plötzlich wie <strong>eine</strong> einheitliche »kohärente«<br />

Anordnung. Ihr Verhalten <strong>wir</strong>d nun mehr durch <strong>die</strong> qu<strong>an</strong>tenme-

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