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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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sehen. Gehen <strong>wir</strong> noch einmal zurück ins Jahr 1918: Der Physiker<br />

und Mathematiker Herm<strong>an</strong>n Weyl überlegte aufgrund <strong>eine</strong>r<br />

der vielen Ähnlichkeiten zwischen der Gravitation und dem<br />

Elektromagnetismus, ob sich <strong>die</strong>se beiden nicht zu <strong>eine</strong>r gemeinsamen<br />

Theorie vereinigen ließen. Er n<strong>an</strong>nte <strong>die</strong> Eigenschaft, <strong>die</strong><br />

sie mitein<strong>an</strong>der verknüpfte, <strong>eine</strong> Eichsymmetrie. Das sollte<br />

<strong>an</strong>deuten, daß das Eichmaß, <strong>die</strong> Längenskala, <strong>die</strong> von verschiedenen<br />

Beobachtern benutzt <strong>wir</strong>d, nach Belieben verändert werden<br />

k<strong>an</strong>n, ohne dadurch <strong>die</strong> universell gültige Gravitation zu<br />

beeinflussen. Eine mathematisch ähnliche Veränderung k<strong>an</strong>n<br />

m<strong>an</strong> vornehmen, wenn verschiedene Beobachter <strong>die</strong> elektrische<br />

Ladung in der Theorie des Elektromagnetismus messen. Weyls<br />

Bemühungen, den klassischen Elektromagnetismus und <strong>die</strong><br />

Gravitation mitein<strong>an</strong>der zu verknüpfen, blieben in <strong>die</strong>ser Form<br />

ohne Erfolg. S<strong>eine</strong> mathematische Methode erwies sich jedoch<br />

als sehr erfolgreich in der Qu<strong>an</strong>tentheorie des Elektromagnetismus,<br />

und sie hielt auch Einzug in <strong>die</strong> Theorie der schwachen und<br />

der starken Wechsel<strong>wir</strong>kung.<br />

Sie spielt außerdem <strong>eine</strong> wichtige Rolle bei den heutigen Versuchen,<br />

<strong>eine</strong> Qu<strong>an</strong>tentheorie der Gravitation aufzustellen und<br />

sie mit den <strong>an</strong>deren bek<strong>an</strong>nten Kräften zu verknüpfen. Die<br />

»elektroschwache« Kraft, wie sie heute gen<strong>an</strong>nt <strong>wir</strong>d, und <strong>die</strong><br />

Theorie der starken Wechsel<strong>wir</strong>kung beruhen auf der asymptotischen<br />

Freiheit, bilden gemeinsam das »St<strong>an</strong>dardmodell« der<br />

Teilchenphysik. Alle Experimente, <strong>die</strong> in den letzten zw<strong>an</strong>zig<br />

Jahren durchgeführt wurden, st<strong>an</strong>den bestens in Einkl<strong>an</strong>g mit<br />

den Voraussagen <strong>die</strong>ser Theorien. Um <strong>die</strong> Vereinigung der<br />

schwachen mit der elektromagnetischen Wechsel<strong>wir</strong>kung zu<br />

vollenden, fehlt nur noch, <strong>die</strong> genaue Natur des kohärenten<br />

grundlegenden Qu<strong>an</strong>tenzust<strong>an</strong>ds zu entschleiern, der alles<br />

durchdringt und offenbar den W- und Z-Teilchen ihre Masse<br />

gibt. Außerdem wollen <strong>wir</strong> noch herausbekommen, ob <strong>die</strong>ses<br />

gleiche Phänomen auch <strong>die</strong> eigentliche Ursache für <strong>die</strong> Masse<br />

aller <strong>an</strong>deren Teilchen in der Natur <strong>ist</strong>. Eine Antwort auf <strong>die</strong>se<br />

Frage hatten <strong>wir</strong> uns von dem SSC-Beschleuniger erhofft.<br />

Als theoretischer Physiker finde ich <strong>die</strong>se beeindruckenden,<br />

geheimnisvoll verborgenen Realitäten in der Welt der Teilchen-

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