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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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nichts, das älter wäre als <strong>die</strong> Bewegung. Es wurden viele und<br />

dickleibige Bücher darüber von den Philosophen geschrieben;<br />

und doch habe ich durch das Experiment noch einige Eigenschaften<br />

gefunden, <strong>die</strong> ebenso wissenswert sind...«<br />

Das Wie allein sollte bemerkenswerte neue Einsichten eröffnen.<br />

Sobald Galilei feststellte, daß ein Körper in Ruhe lediglich<br />

<strong>eine</strong>n Spezialfall unter den mit <strong>eine</strong>r bestimmten Geschwindigkeit<br />

bewegten Körpern darstellt, bekam <strong>die</strong> Philosophie des<br />

Ar<strong>ist</strong>oteles Risse. Im Grunde genommen bedeutete Galileis<br />

Erkenntnis: Die Gesetze der Physik sind für <strong>eine</strong>n Beobachter,<br />

der sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit bewegt, <strong>die</strong>selben<br />

wie für <strong>eine</strong>n Beobachter in Ruhe. Außerdem sollte ein<br />

Objekt, das sich relativ zu dem <strong>eine</strong>n Beobachter mit konst<strong>an</strong>ter<br />

Geschwindigkeit bewegt, sich auch zu dem <strong>an</strong>deren konst<strong>an</strong>t<br />

bewegen. Entsprechend sollte ein Objekt, das sich relativ zu<br />

dem <strong>eine</strong>n Beobachter beschleunigt bewegt oder s<strong>eine</strong> Bewegung<br />

verl<strong>an</strong>gsamt, das gleiche relativ zu dem <strong>an</strong>deren Beobachter<br />

tun. Diese Äquivalenz zwischen den zwei Beobachtungsweisen<br />

war Galileis Beitrag zur Relativität. Er kam Einstein damit<br />

fast drei Jahrhunderte zuvor.<br />

Diese Sichtweise der Bewegungen <strong>ist</strong> sehr bequem für uns, <strong>wir</strong><br />

benutzen sie ständig: Jede Bewegung betrachten und messen <strong>wir</strong><br />

relativ zur Erde, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> als festes Fundament dazu <strong>an</strong>nehmen.<br />

Doch <strong>die</strong> Erde bewegt sich um <strong>die</strong> Sonne, <strong>die</strong>se wiederum um<br />

<strong>die</strong> Galaxis, und unsere Galaxis bewegt sich in <strong>eine</strong>m Haufen<br />

von Galaxien, und so weiter. Wir sind im Weltall k<strong>eine</strong>swegs in<br />

Ruhe, <strong>wir</strong> bewegen uns in recht komplizierten Bahnen relativ<br />

zum Hintergrund der fernen Galaxien. Müßten <strong>wir</strong> <strong>die</strong>se Bewegung<br />

vor dem Hintergrund des Universums berücksichtigen,<br />

wenn <strong>wir</strong> <strong>die</strong> Physik <strong>eine</strong>s fliegenden Balles in der Luft relativ zu<br />

uns oder zur Erde beschreiben wollten, hätten Galilei und Newton<br />

wohl nie ihre Gesetze der Bewegung finden können. In der<br />

Tat: Nur weil <strong>die</strong> gleichförmig konst<strong>an</strong>te Bewegung (nach<br />

menschlichen Maßstäben) unserer Galaxis relativ zu ihren<br />

Nachbarn das Verhalten von bewegten Objekten auf der Erde<br />

nicht beeinflußt, war es möglich, <strong>die</strong> Gesetze der Bewegung zu<br />

entdecken. Und <strong>die</strong>se wiederum verhalfen der Astronomie zu

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