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Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel

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mal nach innen stürzten, würden dadurch Druck und Temperatur<br />

im Innern <strong>an</strong>wachsen, <strong>die</strong> Kernreaktionen würden schneller<br />

ablaufen, das wiederum würde den Druck steigern und <strong>die</strong><br />

Außenbereiche wieder wegdrücken. G<strong>an</strong>z ähnlich der umgekehrte<br />

Fall: Würde <strong>die</strong> Sonne exp<strong>an</strong><strong>die</strong>ren, bedeutete das <strong>eine</strong><br />

Abkühlung des Inneren, <strong>die</strong> Kernreaktionen würden verl<strong>an</strong>gsamt,<br />

der Druck geringer, <strong>die</strong> Außenbereiche würden nach<br />

innen sinken. Ein automatischer Temperatur-, Druck- und Größenausgleich<br />

also, der das Sonnenfeuer über l<strong>an</strong>ge Zeiträume<br />

gleichmäßig brennen ließ und weiterhin brennen läßt.<br />

So einfach <strong>ist</strong> das. Doch wäre <strong>die</strong>se Erklärung außerordentlich<br />

schwierig, wollten <strong>wir</strong> sie mathematisch nachvollziehen,<br />

ohne gewisse weitere Vereinfachungen. Als erste Vereinfachung<br />

nehmen <strong>wir</strong> <strong>an</strong>, <strong>die</strong> Sonne sei <strong>eine</strong> <strong>Kugel</strong> - schon wieder ein<br />

Rückgriff auf den Physiker mit s<strong>eine</strong>r <strong>Kuh</strong>. Diese Annahme soll<br />

auch bedeuten, daß <strong>die</strong> Dichte der Sonne im gleichen Maß<br />

zunimmt, wie <strong>wir</strong> vom Zentrum aus in beliebigen Richtungen<br />

nach außen fortschreiten. Dichte, Temperatur und Druck sollen<br />

also überall auf der Oberfläche gleich groß sein, ebenfalls in<br />

jeder beliebigen <strong>Kugel</strong>schale im Sonneninneren. Als nächstes<br />

nehmen <strong>wir</strong> <strong>an</strong>, daß all <strong>die</strong> Störenfriede, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Dynamik der<br />

Sonne drastisch ändern könnten, etwa starke Magnetfelder, ausgeschaltet<br />

sind.<br />

Anders als das hydrostatische Gleichgewicht stützen sich<br />

<strong>die</strong>se Annahmen nicht primär auf <strong>eine</strong> physikalische Überlegung.<br />

Wir wissen jedoch aus der Beobachtung, daß <strong>die</strong><br />

Sonne sich dreht, und so können <strong>wir</strong> alle Seiten der Sonne<br />

besichtigen, als ob <strong>wir</strong> um sie herumw<strong>an</strong>derten. G<strong>an</strong>z ähnlich<br />

erzählen uns <strong>die</strong> Sonnenflecken, daß <strong>die</strong> Verhältnisse <strong>an</strong> der<br />

Sonnenoberfläche veränderlich sind - ihre Aktivität hat <strong>eine</strong><br />

regelmäßige Periode von elf Jahren. Diese beiden Komplikationen<br />

berücksichtigen <strong>wir</strong> jedoch nicht. Sie in unsere Überlegungen<br />

einzubeziehen, wäre ungeheuer schwierig, und außerdem<br />

können <strong>wir</strong> getrost davon ausgehen, daß weder <strong>die</strong> Sonnenrotation<br />

noch <strong>die</strong> Wechsel<strong>wir</strong>kungen zwischen den Vorgängen<br />

<strong>an</strong> der Sonnenoberfläche und denen im Sonnenzentrum<br />

nennenswerte Aus<strong>wir</strong>kungen auf unsere Überlegungen haben.

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