Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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erreichen, prallen sie mit den Atomkernen in der Luft zusammen<br />
und lösen sich dabei in <strong>eine</strong>n Schauer von neuen, leichteren<br />
Elementarteilchen auf. Eines der häufigsten davon, das in<br />
<strong>die</strong>sem Prozeß entsteht, <strong>ist</strong> das Müon. Das Teilchen <strong>ist</strong> in gewisser<br />
Weise identisch mit den uns vertrauten Elektronen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
äußere Hülle der Atome darstellen, nur <strong>ist</strong> es schwerer. Bis heute<br />
wissen <strong>wir</strong> nicht, warum <strong>die</strong>se Kopie des Elektrons überhaupt<br />
ex<strong>ist</strong>iert. »Wer hat denn das bestellt?« protestierte der prominente<br />
amerik<strong>an</strong>ische Physiker Isidor Isaac Rabi spont<strong>an</strong>, als er<br />
von der Entdeckung hörte.<br />
Auf jeden Fall k<strong>an</strong>n das Müon, weil es schwerer als ein Elektron<br />
<strong>ist</strong>, in ein Elektron und zwei Neutrinos zerfallen. Wir haben<br />
im Labor <strong>die</strong> Lebensdauer des Müons gemessen: Etwa <strong>eine</strong> millionste!<br />
Sekunde nach s<strong>eine</strong>r Geburt <strong>ist</strong> es schon wieder zerfallen.<br />
Ein Teilchen, das mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, kommt in s<strong>eine</strong>m<br />
nur <strong>eine</strong> millionstel Sekunde währenden Leben nur 300<br />
Meter weit, d<strong>an</strong>n stirbt es im Zerfall. Deshalb sollten es Müonen<br />
niemals schaffen, nach ihrer Geburt in der hohen Atmosphäre,<br />
<strong>die</strong> hundertmal größere Strecke bis zum Erdboden herabzufliegen.<br />
Trotzdem sind sie der dominierende Anteil - außer Photonen<br />
und Elektronen - der kosmischen Strahlung, <strong>die</strong> <strong>wir</strong> am Erdboden<br />
messen.<br />
Es <strong>ist</strong> wieder <strong>die</strong> Relativitätstheorie, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sen Widerspruch<br />
löst. Die »Uhr« der Müonen läuft l<strong>an</strong>gsamer als unsere, da sie<br />
fast Lichtgeschwindigkeit haben. Deshalb bleibt für das Müon<br />
selbst <strong>die</strong> Welt in Ordnung: In s<strong>eine</strong>m eigenen Bezugssystem zerfällt<br />
es im Mittel nach etwa <strong>eine</strong>r millionstel Sekunde. Je nachdem,<br />
wie nah es der Lichtgeschwindigkeit kommt, können im<br />
Bezugssystem der Erde währenddessen mehrere Sekunden verstreichen<br />
- das reicht locker, um den Erdboden zu erreichen. Die<br />
Zeit verläuft für bewegte Objekte tatsächlich l<strong>an</strong>gsamer.<br />
Ich k<strong>an</strong>n es mir nicht verkneifen, Ihnen noch ein weiteres<br />
Paradoxon zu präsentieren, und das erzähle ich besonders gern.<br />
Es zeigt, wie hautnah <strong>die</strong>se Effekte sein können, und es unterstreicht<br />
auch, wie <strong>die</strong> Wahrnehmung der Wirklichkeit persönlich<br />
gefärbt sein k<strong>an</strong>n. <strong>Nehmen</strong> <strong>wir</strong> <strong>an</strong>, Sie haben sich ein br<strong>an</strong>dneues<br />
großes amerik<strong>an</strong>isches Auto gekauft, das Sie mir voller