Lawrence M. Krauss - Nehmen wir an die Kuh ist eine Kugel
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es in unterschiedliche Richtungen zeigt - <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> entscheidende<br />
Symmetrie. Wir erwarten beispielsweise in der Natur, daß sie<br />
k<strong>eine</strong> bestimmte Richtung im Raum allen <strong>an</strong>deren vorzieht. Alle<br />
Richtungen sollten gleichberechtigt sein, soweit es <strong>die</strong> grundlegenden<br />
Gesetze betrifft.<br />
Wenn <strong>die</strong> physikalischen Gesetze invari<strong>an</strong>t gegen Rotationen<br />
sind, d<strong>an</strong>n muß es <strong>eine</strong> dazugehörige Größe geben, <strong>die</strong> erhalten<br />
bleibt. Der Impuls bezieht sich auf <strong>die</strong> Invari<strong>an</strong>z der Natur<br />
gegenüber Raumtr<strong>an</strong>slationen. Diese neue Größe dagegen<br />
bezieht sich auf <strong>die</strong> Invari<strong>an</strong>z der Natur gegenüber Drehbewegungen.<br />
Deshalb <strong>wir</strong>d sie auch Drehimpuls gen<strong>an</strong>nt. Wie beim<br />
bisher beh<strong>an</strong>delten Impuls spielt auch <strong>die</strong> Erhaltung des Drehimpulses<br />
<strong>eine</strong> sehr wichtige Rolle von der atomaren Skala bis in<br />
unseren Alltag hinein. In <strong>eine</strong>m abgeschlossenen System muß<br />
auch der Drehimpuls erhalten bleiben. Wir können nun für den<br />
Erhaltungssatz des Impulses <strong>die</strong> Ausdrücke ersetzen: Aus Entfernung<br />
<strong>wir</strong>d Winkel, aus Geschwindigkeit <strong>wir</strong>d Winkelgeschwindigkeit,<br />
und so findet m<strong>an</strong> leicht Beispiele für <strong>die</strong> Erhaltung<br />
des Drehimpulses. Wir haben hier wieder <strong>eine</strong>n hervorragenden<br />
Fall des »kreativen Kopierens«.<br />
Zuvor noch ein Beispiel mit m<strong>eine</strong>m Auto: Wenn ich gegen<br />
ein <strong>an</strong>deres Auto pralle, das vorher in Ruhe war, aber ohne <strong>an</strong>gezogene<br />
Bremsen, d<strong>an</strong>n bewegen sich beide gemeinsam weiter.<br />
Die vereinigte Geschwindigkeit <strong>ist</strong> jedoch wesentlich geringer<br />
als <strong>die</strong>, <strong>die</strong> mein Auto zuvor allein hatte. Das <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> klassische<br />
Konsequenz aus der Erhaltung des Impulses. Der Impuls des<br />
kombinierten Systems aus beiden Autos muß nach der Kollision<br />
der gleiche sein wie <strong>die</strong> Summe aus beiden vorher. Da <strong>die</strong><br />
gemeinsame Masse des Systems nun größer <strong>ist</strong> als <strong>die</strong> Masse des<br />
zuvor bewegten Objektes, also m<strong>eine</strong>s Autos, muß sie sich aufgrund<br />
der Erhaltung des Impulses l<strong>an</strong>gsamer bewegen.<br />
Betrachten <strong>wir</strong> nun <strong>eine</strong> Eiskunstläuferin, <strong>die</strong> wie ein Kreisel<br />
herum<strong>wir</strong>belt. Bei der Pirouette hat sie ihre Arme fest <strong>an</strong> ihren<br />
Körper gepreßt. Wenn sie nun <strong>die</strong> Arme nach außen streckt,<br />
<strong>wir</strong>d ihre Rotation plötzlich wie durch <strong>eine</strong> magische Kraft verl<strong>an</strong>gsamt.<br />
Das <strong>ist</strong> <strong>eine</strong> Folge aus der Erhaltung des Drehimpulses,<br />
ebenso wie das vorhergehende Beispiel <strong>eine</strong> Folge aus der