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Geschäftsbericht 2008

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Agenda 2010 wirkt –<br />

Reformen fortsetzen<br />

Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat als Folge der<br />

konjunkturellen Eintrübung <strong>2008</strong> nachgelassen.<br />

Die Signale verdichten sich, dass er im nächsten<br />

Jahr auslaufen wird. Wenn der Arbeitsmarkt von<br />

globaler Wirtschaftsentwicklung und Finanzmarktkrise<br />

auch nicht abgekoppelt werden kann, so hat<br />

doch gerade der letzte Wirtschaftsaufschwung<br />

bewiesen, dass Strukturreformen zu mehr Beschäftigung<br />

führen. Deshalb kommt es jetzt darauf<br />

an, durch eine konsequente Fortsetzung der<br />

Strukturreformen Impulse gegen einen stärkeren<br />

Abschwung zu setzen und die Startrampe für den<br />

nächsten Aufschwung auszubauen.<br />

Die Reformen der Agenda 2010 waren nicht<br />

nur notwendig, sie haben auch gewirkt: mit mehr<br />

Arbeitsplätzen, weniger Arbeitslosen und mehr<br />

Chancen für alle. Eine derartig positive Wirkung<br />

hatte am Arbeitsmarkt noch kein Aufschwung seit<br />

den 1970er Jahren. Die Zahl der Erwerbstätigen<br />

überschritt <strong>2008</strong> zum ersten Mal nach der Wiedervereinigung<br />

im Jahresdurchschnitt die 40-Millionen-Marke.<br />

Die Arbeitslosigkeit sank insgesamt<br />

auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren. Erstmals<br />

ist es in diesem Konjunkturaufschwung gelungen,<br />

auch die vor allem aus Langzeitarbeitslosen bestehende<br />

Sockelarbeitslosigkeit zu reduzieren.<br />

Diese Erfolge am Arbeitsmarkt sind nicht nur<br />

wichtig, weil Arbeit der beste Schlüssel gegen Armut<br />

und für mehr Wohlstand ist. Sie beweisen vor<br />

allem: Die Strategie des Förderns und Forderns<br />

mit mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt ist ohne Alternative<br />

und muss von der Politik dringend fortgesetzt<br />

werden. Nur so kann<br />

die immer noch viel zu hohe Arbeitslosigkeit<br />

weiter abgebaut,<br />

die im internationalen Vergleich weiter enorm<br />

hohe Langzeitarbeitslosigkeit spürbar reduziert<br />

und<br />

mittelfristig auch das in der Politik zu Recht<br />

wieder anerkannte und verfolgte Ziel der Vollbeschäftigung<br />

erreicht werden.<br />

Ein zentraler Hebel für mehr Wachstum und<br />

Beschäftigung ist und bleibt die Senkung der in<br />

Deutschland viel zu hohen gesetzlichen Lohnzusatzkosten.<br />

Umso bemerkenswerter und wichtiger<br />

ist die Erfolgsstory in der Arbeitslosenversicherung.<br />

Hier wird der Beitrag von noch 6,5 % im<br />

Jahr 2006 und 3,3 % in diesem Jahr nächstes Jahr<br />

zunächst auf 2,8 % gesenkt. Der Beitragssatz zur<br />

Arbeitslosenversicherung liegt damit 2009 wieder<br />

unter dem Niveau von 1976. Derartige Entlastungen<br />

bei den gesetzlichen Lohnzusatzkosten<br />

sind das beste Konjunkturprogramm überhaupt.<br />

Die Entlastung der Beitragszahler zur Arbeitslosenversicherung<br />

wird so von 2007 bis 2010 rund<br />

84 Mrd. € betragen.<br />

Es war stets die BDA, die immer als Erste mit<br />

ihrem Präsidenten an der Spitze die nächste möglich<br />

gewordene Beitragssenkung eingefordert und<br />

ihre seriöse Umsetzbarkeit dargelegt hat. Leider<br />

ist die Entlastung in der Arbeitslosenversicherung<br />

aber durch Beitragssteigerungen in allen anderen<br />

Sozialversicherungszweigen zum größten Teil<br />

wieder zunichtegemacht worden. Umso wichtiger<br />

bleibt es, in der Arbeitslosenversicherung das gesamte<br />

Beitragssenkungspotenzial auszuschöpfen.<br />

Eine Senkung des Beitrags auf unter 2,5 %<br />

wäre hier sofort möglich, wenn die Politik die verfassungswidrige<br />

Belastung der Beitragszahler mit<br />

dem sog. Eingliederungsbeitrag beendet. Hiermit<br />

werden allein in diesem Jahr 5 Mrd. € der Beiträge<br />

zur Arbeitslosenversicherung für eine Mitfinanzierung<br />

der Fürsorgeleistung Arbeitslosengeld II<br />

missbraucht. Da die Politik sich bisher nicht durchringen<br />

konnte, diesen inakzeptablen Zustand zu<br />

beenden, muss jetzt das Bundesverfassungsgericht<br />

entscheiden. Hier wurden mehrere Verfassungsbeschwerden<br />

von Arbeitgebern und Arbeitnehmern<br />

mit Unterstützung der BDA eingelegt.<br />

Vereitelt werden konnten Bestrebungen des<br />

Bundesministeriums für Arbeit und Soziales<br />

(BMAS), sich selbst als „Obersteuermann“ der<br />

Bundesagentur für Arbeit (BA) zu etablieren, um so<br />

die Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit<br />

der Arbeitslosenversicherung auszuhebeln. Entsprechende<br />

Pläne des BMAS waren im Zuge des<br />

„Gesetzes zur Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumente“ offenbar geworden. Der<br />

entschiedene Einsatz der BDA hat bewirkt, dass<br />

10 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Beschäftigung

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