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Geschäftsbericht 2008

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höheren Beitragssatz zu finanzieren. Die zusätzlichen<br />

Rentenerhöhungen <strong>2008</strong> und 2009 wären<br />

kaum beschlossen worden, wenn die Höhe der<br />

Nachhaltigkeitsrücklage dafür nicht ausgereicht<br />

hätte und eine Beitragssatzanhebung hierfür erforderlich<br />

gewesen wäre. Für die Zukunft kann das<br />

nur heißen, die Rücklagen der Sozialversicherung<br />

zwar immer so hoch wie nötig, aber immer auch<br />

so knapp wie möglich zu halten.<br />

Verfehlt ist insbesondere, dass das „Gesetz<br />

zur Rentenanpassung <strong>2008</strong>“ – entgegen seinem<br />

Namen – gleich auch für das nächste Jahr eine<br />

Zusatzsteigerung vorsieht. Schließlich ist bereits<br />

auf der Grundlage des geltenden Rechts und der<br />

Annahmen der Bundesregierung davon auszugehen,<br />

dass die Renten im kommenden Jahr so<br />

stark steigen wie seit 15 Jahren nicht mehr. Wenn<br />

dennoch eine zusätzliche Rentensteigerung 2009<br />

erfolgen soll, lässt sich dies nur mit kurzsichtigen<br />

wahltaktischen Überlegungen erklären.<br />

Ursprünglich wollte das BMAS die Sonder-<br />

Rentenerhöhung mit weiteren rentenpolitischen<br />

Maßnahmen verknüpfen. So war daran gedacht, die<br />

Höchstnachhaltigkeitsrücklage von 1,5 auf 2,5 Monatsausgaben<br />

anzuheben und die erstmalige Anwendung<br />

des Anpassungsfaktors zur Nachholung<br />

unterbliebener Rentendämpfungen von 2011 auf<br />

2013 zu verschieben.<br />

Die BDA konnte durch ihre umgehende Intervention<br />

erreichen, dass die Bundesregierung zumindest<br />

von diesen weiter gehenden Rentenplänen<br />

Abstand genommen hat. Allein die beabsichtigte<br />

Anhebung der Höchstnachhaltigkeitsrücklage hätte<br />

die Ansammlung zusätzlicher Beitrags- und Steuermittel<br />

in Höhe von rund 16 Mrd. € erforderlich<br />

gemacht und dadurch künftige Beitragssatzsenkungen<br />

in der Rentenversicherung stark erschwert.<br />

In Anbetracht der konjunkturell schwierigen<br />

Situation sollte der Beitragssatz zur allgemeinen<br />

Rentenversicherung zum 1. Januar 2009 auf<br />

19,6 % gesenkt werden. Damit könnten Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer im kommenden Jahr um<br />

rund 2,5 Mrd. € entlastet und das Konjunkturpaket<br />

der Bundesregierung wirkungsvoll ergänzt werden.<br />

Die moderate Beitragssatzsenkung wäre –<br />

wie der gerade veröffentlichte Rentenversicherungsbericht<br />

der Bundesregierung eindrucksvoll<br />

belegt – auch aus Sicht der Rentenversicherungsträger<br />

gut vertretbar. Selbst mit einem Beitragssatz<br />

von 19,6 % könnten die Rentenausgaben im<br />

kommenden Jahr finanziert werden, ohne auf die<br />

Rücklagen der Rentenversicherung zurückgreifen<br />

zu müssen. Die lägen auf der Grundlage der Annahmen<br />

der Bundesregierung Ende des kommenden<br />

Jahres dann immer noch bei ausreichenden<br />

16 Mrd. €. Es wäre absurd, in Zeiten der Rezession<br />

einerseits Konjunkturpakete zu schnüren und<br />

andererseits den Bürgern und Betrieben eine unnötig<br />

hohe Abgabenlast aufzubürden.<br />

Die BDA hat zu diesem Thema den kompakt<br />

„Gesetzliche Rentenversicherung“ veröffentlicht.<br />

Betriebliche Altersvorsorge:<br />

weiteren Zuwachs sichern<br />

Die betriebliche Altersvorsorge (BAV) befindet sich<br />

weiter auf Wachstumskurs. Nach Angaben der<br />

Bundesregierung hatten Ende 2007 ca. 17,5 Mio.<br />

Beschäftigte einen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge,<br />

gegenüber 14,5 Mio. Anfang 2002.<br />

Dies entspricht einem Zuwachs von insgesamt<br />

21 %, wobei sich der Zuwachs im Jahr 2007 in Anbetracht<br />

der damals ungeklärten Frage nach der<br />

Fortführung der beitragsfreien Entgeltumwandlung<br />

über <strong>2008</strong> hinaus etwas verlangsamt hatte.<br />

Mit dem Ende 2007 verabschiedeten Gesetz zur<br />

Förderung der zusätzlichen Altersvorsorge, in<br />

dem die unbefristete Beitragsfreiheit beschlossen<br />

wurde, haben die Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

nun die notwendige Planungssicherheit. Die wichtige<br />

Rolle der betrieblichen Altersvorsorge innerhalb<br />

des deutschen Alterssicherungssystems wird<br />

auch im Sozialbudget 2007 des BMAS deutlich.<br />

Hiernach haben deutsche Unternehmen 2007 Betriebsrenten<br />

in Höhe von insgesamt 20,7 Mrd. €<br />

an die Berechtigten ausgezahlt, was seit 2000 einer<br />

Zunahme von 18,1 % entspricht. Auch diese<br />

Entwicklung zeigt, dass die betriebliche Altersvorsorge<br />

weiterhin die wichtigste Sozialleistung der<br />

deutschen Arbeitgeber bleibt.<br />

Der BDA ist es erfreulicherweise gelungen,<br />

eine zusätzliche Steuerbelastung der betrieblichen<br />

Altersvorsorge zu verhindern, die mit dem Jahressteuergesetz<br />

2009 eingeführt werden sollte.<br />

30 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Soziale Sicherung

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