Geschäftsbericht 2008
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und sozialpolitischen Standpunkte annähern und<br />
zum besseren gegenseitigen Verständnis beitragen.<br />
Kirchen und Arbeitgeber sind deshalb auf den verschiedensten<br />
Ebenen – vom Betrieb bis zum Spitzengespräch<br />
– im Dialog. Auch in diesem Jahr hat<br />
sich die BDA bei zahlreichen Veranstaltungen der<br />
Kirchen, der Akademien und der konfessionellen Unternehmerverbände<br />
aktiv beteiligt und die Positionen<br />
der Arbeitgeber bei Kongressen und auf Tagungen<br />
dargestellt. Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen<br />
standen die Themen „Mindestlohn und Niedriglohnbereich“,<br />
„Bildung und Armutsbekämpfung“,<br />
„Globalisierung“ sowie die Vereinbarkeit von Familie,<br />
Ehrenamt und Beruf.<br />
Für einen „neuen Dialog zwischen Kirche und<br />
Wirtschaft“ wirbt auch die im Juli von der Evangelischen<br />
Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlichte<br />
Denkschrift „Unternehmerisches Handeln in evangelischer<br />
Perspektive“. Die EKD ermutigt darin<br />
zu unternehmerischem Handeln und würdigt die<br />
Leistung der Unternehmer für unsere Gesellschaft<br />
ausdrücklich. Dass sie das zu einem Zeitpunkt tut,<br />
zu dem Unternehmen und Unternehmer viel Kritik<br />
und Misstrauen ausgesetzt sind, ist bemerkenswert.<br />
Die EKD setzt damit ein deutliches Zeichen<br />
gegen die steigende Skepsis gegenüber der Wirtschaft<br />
und ihren Vertretern und leistet einen wichtigen<br />
Beitrag, das Vertrauen in unternehmerisches<br />
Handeln zu stärken. Der Text bildet eine gute<br />
Grundlage für den weiteren Gedankenaustausch<br />
zwischen EKD und Wirtschaft auf allen Ebenen.<br />
Zu diesen Themen hat die BDA den kompakt<br />
„Kirche und Wirtschaft“ und den kompakt „Die<br />
Unternehmerdenkschrift der EKD“ veröffentlicht.<br />
Chancen für Eltern und Frauen<br />
am Arbeitsmarkt weiter verbessern<br />
Nachdem Deutschland bereits im Jahr 2005 bei<br />
der Beschäftigungsquote von Frauen erstmals<br />
das Lissabon-Ziel der Europäischen Union erfüllt<br />
hat, das eine Frauenerwerbsbeteiligung von 60 %<br />
bis 2010 vorsieht, hat sich die Beschäftigungssituation<br />
von Frauen in den letzten Jahren erfreulicherweise<br />
weiter verbessert. Bis 2007 stieg die<br />
Frauenerwerbstätigenquote auf 64 %. EU-weit befindet<br />
sich Deutschland damit im oberen Mittelfeld.<br />
Angesichts der demografischen Entwicklung und<br />
struktureller Fachkräfteengpässe, die weitgehend<br />
konjunkturunabhängig sind, ist es unverzichtbar,<br />
gerade auch mehr weibliche Fach- und Führungskräfte<br />
für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. Die BDA<br />
setzt sich daher aktiv dafür ein, die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf und die Chancengleichheit<br />
von Frauen voranzubringen.<br />
Nach Beschluss durch den Deutschen Bundestag<br />
Ende September wurde das Kinderförderungsgesetz<br />
(KiföG) am 7. November <strong>2008</strong><br />
auch im Bundesrat verabschiedet. Damit hat der<br />
Gesetzgeber einen wichtigen Schritt hin zu einer<br />
weiteren Verbesserung der Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie vollzogen. Vor allem der hiermit<br />
auf den Weg gebrachte deutliche Ausbau der<br />
Kinderbetreuungsinfrastruktur auf kommunaler<br />
Ebene war eine langjährige Forderung der BDA.<br />
Bis 2013 soll in den Kommunen ein bedarfsgerechtes<br />
Betreuungsangebot für Kinder unter drei<br />
Jahren geschaffen sein. Jetzt sind die Länder gefordert,<br />
die vom Bund dafür bereitgestellten Mittel<br />
zielgerichtet einzusetzen und für mehr qualitativ<br />
hochwertige Kinderbetreuungsplätze zu sorgen.<br />
Es wäre jedoch ein Fehler, Kinderbetreuung allein<br />
in staatlicher Verantwortung zu organisieren. Die<br />
Länder müssen beim Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten<br />
die Gleichbehandlung der privaten<br />
Träger gewährleisten, auch um einen Wettbewerb<br />
zugunsten von mehr Betreuungsqualität<br />
(z. B. elterngerechte Öffnungszeiten; Betreuungsschlüssel)<br />
zu fördern.<br />
Als betriebliche Ansatzpunkte zur weiteren<br />
Verbesserung der Arbeitsmarktbeteiligung von<br />
Frauen gewinnen Familienfreundlichkeit und<br />
Chancengleichheit als zentrale Elemente der betrieblichen<br />
Personalpolitik immer weiter an Bedeutung.<br />
Vor allem für kleine und mittlere Unternehmen<br />
können sich hieraus oft entscheidende Vorteile im<br />
Wettbewerb um dringend benötigte Fachkräfte<br />
ergeben. Viele Unternehmen haben dies bereits<br />
erkannt: Laut „Monitor Familienfreundlichkeit“ bieten<br />
inzwischen mehr als 95 % der Unternehmen<br />
in Deutschland Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie an. Auch Maßnahmen zur<br />
gezielten Aufstiegsförderung von Frauen sind in<br />
vielen Unternehmen bereits Bestandteil der Personalentwicklung.<br />
BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Gesellschaftspolitik 143