07.05.2015 Aufrufe

Geschäftsbericht 2008

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Jobs, jobs, jobs,<br />

skills, skills, skills”<br />

Die BDA hat sich beharrlich dafür starkgemacht,<br />

dass sich auch die europäische Sozialpolitik daranmacht,<br />

eine deutliche Verbesserung der Lebenschancen<br />

zu verwirklichen. Dies geht nur, indem<br />

den Menschen<br />

ein Einstieg in Arbeit (Jobs) und<br />

der Aufstieg durch Bildung (Skills)<br />

ermöglicht werden.<br />

Diese grundlegende Einsicht findet in der Europäischen<br />

Kommission erfreulicherweise zunehmend<br />

Resonanz. Das schlägt sich in der Förderung<br />

des Flexicurity-Konzepts nieder wie auch in einer<br />

generell offenen Haltung gegenüber Argumenten<br />

der Wirtschaft bei anderen sozialpolitischen Vorhaben.<br />

EU-Kommissar Špidla hat sogar eine von<br />

ihm geleitete europäische „Flexicurity-Mission“<br />

eingesetzt, mit dem Ziel, die konkrete Umsetzung<br />

der im Dezember 2007 vom Europäischen Rat<br />

verabschiedeten Flexicurity-Grundsätze in den<br />

Mitgliedstaaten zu fördern.<br />

Dies schlägt sich auch in der generellen Ausrichtung<br />

der Sozialagenda nieder, die die Kommission<br />

im Juli des Jahres vorgelegt hat. Darin hat sie<br />

richtigerweise festgestellt, dass es im Sinne von<br />

„Fordern und Fördern“ darum gehen muss, „den<br />

Bürgern die Möglichkeiten und Fähigkeiten an die<br />

Hand zu geben, um ihr Potenzial voll ausschöpfen<br />

zu können, und zugleich denjenigen, die hierzu<br />

nicht in der Lage sind, zu helfen“.<br />

Diese grundsätzlich positive Ausrichtung der<br />

Politik der EU-Kommission wird jedoch durch aktuelle<br />

Entwicklungen wieder konterkariert: <strong>2008</strong> –<br />

vor allem in der zweiten Jahreshälfte – ist deutlich<br />

zu spüren gewesen, dass das letzte Amtsjahr<br />

der jetzigen Kommission angebrochen ist. Damit<br />

wächst der Druck, insbesondere aus dem Europäischen<br />

Parlament, vor Ende der Amtszeit auf<br />

sozialpolitischem Gebiet noch Regulierungen zu<br />

erreichen und damit dem Dauervorwurf zu begegnen,<br />

die Kommission unter Barroso würde die<br />

Wirtschaftspolitik in der Lissabonner Reformagenda<br />

überbetonen und die soziale Dimension vernachlässigen.<br />

Erfolgsmaßstab in der Politik darf<br />

aber nicht die Quantität von Regulierungsakten<br />

sein. Dennoch schlägt die Kommission immer wieder<br />

problematische neue Richtlinien vor, die allen<br />

Flexicurity- und Better-Regulation-Bemühungen<br />

zuwiderlaufen. Gemeint sind hier insbesondere<br />

die Neufassung der Richtlinie über Europäische<br />

Betriebsräte (EBR-Richtlinie), eine zusätzliche<br />

Antidiskriminierungsrichtlinie und schließlich die<br />

geplante Revision der bestehenden Mutterschutzrichtlinie.<br />

Die BDA hat gemeinsam mit BUSINESS-<br />

EUROPE alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel<br />

und politischen Instrumente eingesetzt, um<br />

durch proaktive Politik im Rahmen des Sozialen<br />

Dialoges bzw. offensive Überzeugungsarbeit die<br />

Interessen der deutschen Arbeitgeber auf EU-Ebene<br />

durchzusetzen und den durch die Regulierung<br />

entstehenden Schaden zu begrenzen.<br />

Neufassung der EBR-Richtlinie:<br />

Sozialpartnervorschläge Grundlage<br />

für zügige Verabschiedung<br />

In der Diskussion über die Weiterentwicklung<br />

der Europäischen Betriebsräte sind die Arbeitgeber<br />

immer offen gewesen für praxistaugliche<br />

Verbesserungen. Dafür wäre eine Revision der<br />

EBR-Richtlinie nicht erforderlich. Nachdem die<br />

EU-Kommission dennoch entschieden hatte, die<br />

EBR-Richtlinie zu revidieren, hat BUSINESS-<br />

EUROPE dem Europäischen Gewerkschaftsbund<br />

(EGB) angeboten, die Inhalte der Revision im Sozialen<br />

Dialog zu verhandeln – so wie dies bereits<br />

mit anderen ursprünglich umstrittenen Themen,<br />

z. B. zu Gewalt am Arbeitsplatz, arbeitsbedingtem<br />

Stress oder Telearbeit, gelungen ist. Dabei haben<br />

die Arbeitgeber von Anfang an transparent und<br />

offen die Zielsetzung der Kommission unterstützt,<br />

die Probleme zu lösen, die sich wirklich und nachweislich<br />

aus der praktischen Erfahrung ergeben,<br />

und keine ideologischen Zwecke zu verfolgen,<br />

etwa externen Gewerkschaftsfunktionären größeren<br />

Einfluss gegenüber betriebszugehörigen Arbeitnehmervertretern<br />

einzuräumen. Der EGB hat<br />

sich jedoch diesem Verhandlungsangebot – trotz<br />

eindringlichen Appells auch der EU-Kommission –<br />

verweigert.<br />

122 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Europa und Internationales

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!