Geschäftsbericht 2008
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wenn der EGB anschließend zu gemeinsamen<br />
Vorschlägen zur schließlich von der EU-Kommission<br />
vorgelegten Neufassung bereit war, ändert<br />
dies nichts an der Tatsache, dass er mit dem Ablehnen<br />
von Verhandlungen zu EBR das Heft des<br />
Handelns aus der Hand der Sozialpartner gegeben<br />
hat. Dass mit dem Sozialen Dialog erfolgreich<br />
praxistaugliche Lösungen auf EU-Ebene zu wichtigen<br />
Themen gefunden werden können, zeigen<br />
die Beispiele der Vereinbarungen zur Telearbeit,<br />
zu arbeitsbedingtem Stress sowie zu Belästigung<br />
und Gewalt am Arbeitsplatz.<br />
Verhandlungen zu „inclusive<br />
labour markets“ gestartet<br />
Die Modernisierung der europäischen Arbeitsmärkte<br />
ist unabdingbare Grundlage für mehr<br />
Beschäftigung. Die europäischen Sozialpartner<br />
hatten in einer gemeinsamen Analyse der Arbeitsmärkte,<br />
die sie im letzten Herbst vorgelegt hatten,<br />
moderne Arbeitsmarktverfassungen nachdrücklich<br />
angemahnt. Wörtlich forderten sie:<br />
„Der steigende Druck auf Arbeitnehmer und<br />
Arbeitgeber durch die Globalisierung und andere<br />
wirtschaftliche und soziale Veränderungen verlangt,<br />
dass das Arbeitsrecht auf diese neuen Herausforderungen<br />
antwortet. Vorrang muss es haben<br />
zu prüfen, welche Rolle Bestimmungen zum<br />
Schutz des einzelnen Arbeitsverhältnisses bei<br />
erfolgreichen und sich lohnenden Übergängen in<br />
neue und bestehende Arbeitsplätze spielen, und<br />
diese gegebenenfalls anzupassen.“<br />
Aufbauend auf dieser richtigen gemeinsamen<br />
Analyse haben die europäischen Sozialpartner<br />
nun Verhandlungen zu einer autonomen<br />
Rahmenvereinbarung zum Thema „inclusive labour<br />
markets“ aufgenommen. Ziel ist eine autonome<br />
Rahmenvereinbarung, die von den nationalen<br />
Mitgliedern der europäischen Sozialpartner umgesetzt<br />
wird. Es soll darum gehen, praxisnah Wege<br />
aufzuzeigen, wie den benachteiligten Gruppen auf<br />
dem Arbeitsmarkt erfolgreich Brücken in Beschäftigung<br />
gebaut werden können.<br />
Umsetzung bestehender<br />
europäischer Sozialpartnervereinbarungen<br />
Zu zwei abgeschlossenen Rahmenvereinbarungen<br />
finden derzeit Umsetzungsinitiativen statt:<br />
Die Vereinbarung zur Bekämpfung von Belästigung<br />
und Gewalt am Arbeitsplatz wird derzeit<br />
von einigen Unternehmen in die betriebliche Praxis<br />
umgesetzt. Dem „Freiwilligen Aktionsrahmen<br />
zur Gleichstellung von Mann und Frau“ wurde am<br />
8./9. Juli eine zweitägige Konferenz in Berlin gewidmet.<br />
Diese gemeinsam von BDA und DGB initiierte<br />
und von der EU-Kommission unterstützte Tagung<br />
bot die Möglichkeit einer Zwischenbilanz des<br />
bisher Erreichten. Ausgehend von den vier Prioritäten<br />
des Aktionsrahmens der Sozialpartner –<br />
Rollenverständnis von Männern und Frauen,<br />
Frauen in Führungspositionen, Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie, Lohnunterschiede zwischen<br />
Männern und Frauen – wurde anhand von Best-<br />
Practice-Beispielen aus verschiedenen Mitgliedstaaten<br />
die Vielfalt möglicher Maßnahmen in den<br />
Unternehmen präsentiert. Am Ende der Konferenz<br />
stand fest, dass die vier Prioritäten des Aktionsrahmens<br />
richtig gesetzt worden waren. In der betrieblichen<br />
Praxis sind die Prioritäten eng verzahnt.<br />
Eine Maßnahme zur besseren Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie kann z. B. zur Veränderung des<br />
Rollenverständnisses von Männern und Frauen<br />
beitragen.<br />
Die BDA hat zu diesem Thema den kompakt<br />
„Europäischer Sozialer Dialog“ veröffentlicht.<br />
„Blue-Card“-Richtlinie – Öffnung<br />
des Arbeitsmarktes für Hochqualifizierte<br />
richtig und wichtig<br />
Vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs<br />
um die besten Köpfe, des anhaltend hohen<br />
Fachkräftemangels und des langfristig demografisch<br />
bedingten Rückgangs der inländischen Erwerbsbevölkerung<br />
ist es richtig und wichtig, den<br />
Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte und qualifizierte<br />
Fachkräfte aus Drittstaaten gezielt zu öffnen. Die<br />
„Blue Card“ soll nach dem Vorschlag der Kommission<br />
eine zunächst auf zwei Jahre befristete<br />
Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für nicht europäische<br />
Fachkräfte nach dem Vorbild der US-ame-<br />
130 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Europa und Internationales