Geschäftsbericht 2008
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Anwendung von Solvency II würde Pensionskassen<br />
und Pensionsfonds mit zusätzlicher Bürokratie belasten<br />
Solvency II beruht auf einem 3-Säulen-Konzept, dessen 2. und 3. Säule bereits teilweise heute schon<br />
Anwendung auf Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge (Pensionskassen und -fonds) finden:<br />
1. Eigenkapitalanforderung: strengere Anforderung an die Eigenkapitalausstattung (Solvabilität) für<br />
Versicherer, stärkere Einbeziehung von Marktrisiken der Kapitalanlagen und striktere Anforderungen<br />
an versicherungsmathematische Rückstellungen<br />
2. Aufsichtsrecht: neue Anforderungen an Risikobestimmung und -management, Verpflichtung der<br />
Versicherer zur Einrichtung von internen Steuerungs- und Kontrollsystemen und einer internen Revision<br />
3. Berichtswesen: erweiterte Veröffentlichungspflichten gegenüber der Aufsicht und der Öffentlichkeit<br />
insbesondere zum Risikomanagement und der Unternehmensstrategie<br />
Der überwiegende Teil der neuen Vorschriften (insbesondere die 1. Säule) soll bis zum 31. Oktober 2012<br />
in nationales Recht umgesetzt werden. Derzeit würde auch die 1. Säule von Solvency II aufgrund eines<br />
Verweises in der Pensionsfondsrichtlinie für Einrichtungen der betrieblichen Altersvorsorge gelten.<br />
Gesetzliche Krankenversicherung:<br />
Beitragssatzanhebung auf 15,5 %<br />
ist ein gesundheitspolitischer<br />
Offenbarungseid<br />
Die große Koalition ist zu Beginn der Legislaturperiode<br />
mit der Zusage angetreten, den Beitragssatz<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung „mindestens<br />
stabil zu halten und möglichst zu senken“<br />
(Koalitionsvertrag vom 11. November 2005). Passiert<br />
ist jedoch das genaue Gegenteil.<br />
Lag der durchschnittliche Beitragssatz zu<br />
Beginn der Legislaturperiode noch bei 14,2 %,<br />
wird für die Absicherung des Krankheitsrisikos ab<br />
1. Januar 2009 der Rekordbeitragssatz von 15,5 %<br />
fällig. Das ist ein gesundheitspolitischer Offenbarungseid.<br />
Allein in den Jahren 2006 und 2007 haben<br />
sich die Gesamtausgaben der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung um 10 Mrd. € erhöht, während<br />
die übrigen Sozialleistungen um 5 Mrd. € zurückgingen.<br />
Im deutschen Sozialstaat ist die gesetzliche<br />
Krankenversicherung damit inzwischen<br />
der mit Abstand größte Kostentreiber.<br />
Statt die Herausforderungen und Probleme,<br />
vor denen das deutsche Gesundheitswesen steht,<br />
endlich mittels durchgreifender Strukturreformen<br />
auf der Finanzierungs- und Leistungsseite zu lösen,<br />
hat die Bundesregierung lediglich beschlossen,<br />
im kommenden Jahr zusätzliches Geld in das<br />
Gesundheitssystem zu geben. Herausgekommen<br />
ist das teuerste sozialpolitische Paket der gesamten<br />
Legislaturperiode: Nach Schätzungen des<br />
Bundesgesundheitsministeriums werden die Kran-<br />
34 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Soziale Sicherung