07.05.2015 Aufrufe

Geschäftsbericht 2008

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ein funktionierender Niedriglohnbereich<br />

bietet Chancen auf Einstieg in Arbeit<br />

In den vergangenen Monaten ist in der öffentlichen<br />

Debatte die Entwicklung des Niedriglohnsektors<br />

kritisiert und der unrichtige Eindruck erweckt worden,<br />

dass immer mehr Menschen in Deutschland<br />

nicht von ihrer Arbeit leben könnten. Dabei ist<br />

Arbeit nach wie vor der beste Schutz vor Armut.<br />

Für viele Arbeitslose, vor allem gering Qualifizierte<br />

und Langzeitarbeitslose, bietet überhaupt nur eine<br />

Tätigkeit im Niedriglohnbereich die Chance auf<br />

Einstieg in Beschäftigung.<br />

Außerdem ist es falsch und irreführend, Arbeit im<br />

Niedriglohnbereich mit Armut gleichzusetzen. Ein<br />

Vollzeitbeschäftigter gilt bereits bei einem Monatslohn<br />

von weniger als rund 1.700 € als Geringverdiener<br />

(Zahlen für 2006, Westdeutschland, WSI-<br />

Mitteilungen 8/<strong>2008</strong>). Dies folgt allein aus einer<br />

abstrakten Definition, die jeden Lohn als Niedriglohn<br />

abstempelt, der weniger als 67 % des sog. Medianlohns<br />

(eines gewichteten Durchschnittslohns)<br />

beträgt. Dabei bleiben bei einem Alleinstehenden<br />

von einem 1.700-€-Bruttolohn netto ca. 1.140 €<br />

übrig. Im Vergleich dazu liegt das Einkommen, das<br />

die Bundesregierung in ihrem Armuts- und Reichtumsbericht<br />

als Grenze zur Armutsgefährdung<br />

mit 781 € definiert, fast ein Drittel niedriger. Dass<br />

Erwerbstätigkeit das beste Mittel gegen Armut ist,<br />

wird durch aktuelle Zahlen eindeutig bestätigt. Im<br />

Zuge des aktuellen Beschäftigungsaufbaus ging<br />

auch die Armutsrisikoquote von 18 % im Jahr 2006<br />

auf 16,5 % im Jahr 2007 zurück. Damit ist die Zahl<br />

der vom Armutsrisiko betroffenen Menschen um<br />

über 1 Mio. zurückgegangen (DIW-Wochenbericht<br />

38/<strong>2008</strong>). Hiervon profitieren erfreulicherweise<br />

gerade auch gering Qualifizierte, die verstärkt in<br />

Beschäftigung gekommen sind.<br />

Statt über Mindestlöhne den Arbeitsmarkt gerade<br />

auch für gering Qualifizierte wieder zuzuriegeln,<br />

müssen vielmehr weitere Beschäftigungspotenziale<br />

im Niedriglohnbereich erschlossen werden.<br />

Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund eines<br />

auslaufenden Aufschwungs am Arbeitsmarkt. Nur<br />

so kann verhindert werden, dass sich gerade für<br />

geringer Qualifizierte die Chancen auf Integration<br />

in den Arbeitsmarkt wieder verschlechtern.<br />

Die BDA hat zu diesem Thema die argumente<br />

„Niedriglohnbereich: Sprungbrett in Beschäftigung“<br />

veröffentlicht.<br />

14 BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Beschäftigung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!