07.05.2015 Aufrufe

Geschäftsbericht 2008

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

des Rahmens wiederfinden können. Nur so kann<br />

mehr Durchlässigkeit innerhalb des deutschen Bildungssystems<br />

erreicht werden. Entscheidend für<br />

den Erfolg des DQR wird die sachgerechte und<br />

einvernehmliche Zuordnung der Qualifikationen<br />

sein. Hierbei müssen alle relevanten Akteure beteiligt<br />

werden. Die deutsche Wirtschaft hat in ihrem<br />

Vorschlag für einen DQR vom März <strong>2008</strong> eine<br />

beispielhafte Zuordnung von Qualifikationen vorgenommen.<br />

Diese soll jedoch nur zur Orientierung<br />

dienen. Eine pauschale Einordnung bestimmter<br />

Abschlussarten entspricht nicht dem vereinbarten<br />

„Outcome“-Ansatz. Qualifikationen müssen<br />

individuell anhand der jeweils vermittelten Kompetenzen<br />

zugeordnet werden.<br />

Qualitätssicherung in<br />

der beruflichen Bildung:<br />

kein Einheitsrezept<br />

Die EU-Kommission hat im April <strong>2008</strong> einen Vorschlag<br />

für einen Europäischen Bezugsrahmen für<br />

die Qualitätssicherung in der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung (EQARF) veröffentlicht. Damit sollen<br />

die EU-Mitgliedstaaten bei der Qualitätsverbesserung<br />

ihrer beruflichen Aus- und Weiterbildungssysteme<br />

unterstützt werden. Allerdings schießt<br />

der Vorschlag weit über die Ziele eines freiwilligen<br />

europäischen Qualitätssicherungsinstruments hinaus.<br />

Die europäischen Transparenzinstrumente<br />

wie der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR)<br />

oder das geplante Leistungspunktesystem für die<br />

berufliche Bildung (ECVET) beruhen auf dem Prinzip<br />

des gegenseitigen Vertrauens. Dieser Ansatz<br />

wird nur funktionieren, wenn die Mitgliedstaaten<br />

ihre Qualitätssicherungssysteme transparent gestalten<br />

und gegebenenfalls verbessern. Deshalb<br />

unterstützt die deutsche Wirtschaft das grundsätzliche<br />

Ziel der vorgeschlagenen Empfehlung, die<br />

Qualität der beruflichen Bildung in den EU-Ländern<br />

zu verbessern.<br />

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben<br />

die Spitzenorganisationen der deutschen Wirtschaft<br />

jedoch die Detailliertheit des Vorschlages<br />

kritisiert, die eine freiwillige einheitliche Anwendung<br />

in den sehr heterogenen europäischen Berufsbildungssystemen<br />

gefährdet. Dies gilt insbesondere<br />

für die von der EU-Kommission vorgeschlagenen<br />

zehn Indikatoren, die Grundlage für die Qualitätssicherung<br />

sein sollen. Ein europäischer Bezugsrahmen<br />

kann aufgrund der Unterschiedlichkeit<br />

der Systeme keine einheitlichen Kriterien für die<br />

Qualitätssicherung vorschreiben, sondern nur Anregungen<br />

zur Verbesserung und zur Transparenz<br />

verschiedener Qualitätssicherungssysteme geben.<br />

Ein übergreifender europäischer Referenzrahmen<br />

muss so flexibel ausgestaltet sein, dass er<br />

den Mitgliedstaaten genügend Spielraum bietet,<br />

die Besonderheiten ihres jeweiligen Systems bei<br />

der Umsetzung zu berücksichtigen. Der EQARF<br />

kann daher nur eine Orientierungshilfe zur freiwilligen<br />

Nutzung in den Mitgliedstaaten sein, darf<br />

aber keine verbindlichen Vorgaben machen. Die<br />

Stellungnahme wurde sowohl auf nationaler als<br />

auch auf europäischer Ebene (EU-Kommission,<br />

EU-Parlament) breit gestreut.<br />

Durchlässigkeit erhöhen:<br />

Hochschulen für beruflich<br />

Qualifizierte öffnen<br />

Die mangelnde Durchlässigkeit zwischen beruflicher<br />

und hochschulischer Bildung stellt eine<br />

schwere Hypothek für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland dar. Noch immer<br />

müssen beruflich Qualifizierte, die studierfähig<br />

sind, hohe Hürden überwinden, um studieren zu<br />

können. Bundesweit liegt der Anteil der Studierenden,<br />

die auf Basis ihrer beruflichen Qualifikation<br />

ein Studium aufgenommen haben, bei unter 1 %.<br />

Bund und Länder haben auf dem Bildungsgipfel<br />

im Oktober <strong>2008</strong> entschieden, dass bundesweit<br />

einheitliche Rahmenbedingungen für beruflich<br />

qualifizierte Studieninteressenten geschaffen und<br />

Zugangswege zur Hochschule erweitert werden<br />

sollen. Diese Entscheidung ist ein Schritt in die<br />

richtige Richtung, greift jedoch deutlich zu kurz.<br />

BDA und BDI setzen sich daher weiterhin mit<br />

Nachdruck dafür ein, dass für den Hochschulzugang<br />

gilt: Wer studierfähig ist, muss auch studieren<br />

können. Die tatsächlich erworbenen Kompetenzen<br />

jedes einzelnen Studienbewerbers müssen<br />

den Ausschlag für die Zulassungsentscheidung<br />

geben. Angesichts des in den kommenden Jahren<br />

dramatisch steigenden Fachkräftebedarfs an<br />

Hochqualifizierten muss die Studienanfängerquote<br />

in Deutschland auf deutlich über 40 % gesteigert<br />

werden. Formale Ausschlussgründe vom Studium<br />

sind nicht akzeptabel und führen zu einer unnöti-<br />

BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bildung 109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!