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Geschäftsbericht 2008

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eine kontraproduktive Ausweitung des Einflusses<br />

des BMAS auf die Arbeitslosenversicherung, die<br />

inzwischen erfolgreich im Sinne von Arbeitslosen,<br />

Gesamtwirtschaft und Beitragszahlern operiert,<br />

verhindert werden konnte.<br />

Die Bestrebungen des BMAS, seinen Einflussbereich<br />

auszubauen, erscheinen umso widersinniger,<br />

als die größten Probleme am deutschen<br />

Arbeitsmarkt im Bereich der staatlichen Fürsorgeleistung<br />

Arbeitslosengeld II fortbestehen. Auch<br />

hier will sich das BMAS bei der Neuorganisation<br />

der Arbeitslosengeld-II-Verwaltung eine eigene<br />

Dominanz sichern und hat hierzu „Zentren für Arbeit<br />

und Grundsicherung“ aus Arbeitsagenturen<br />

und Kommunen vorgeschlagen. Letztlich würde<br />

damit aber die kontraproduktive Mischverwaltung<br />

der jetzigen verfassungswidrigen Arbeitsgemeinschaften<br />

fortgesetzt. Es ist mehr als zweifelhaft,<br />

ob damit die dringend notwendige Aktivierung der<br />

Langzeitarbeitslosen durch ein konzentriertes Fordern<br />

und Fördern geleistet werden kann. Kommunen,<br />

die in einem Mega-Bundessozialamt lediglich<br />

Zulieferer für die Arbeitsagenturen sind, erhalten<br />

keine ausreichenden Anreize für die unerlässliche<br />

Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Ohne die<br />

zielgerichtete Entfaltung der kommunalen Netzwerke<br />

ist bei der Langzeitarbeitslosigkeit aber kein<br />

Durchbruch zu erreichen. Deshalb haben sich die<br />

Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft BDA,<br />

BDI, DIHK und ZDH für eine kommunale Lösung<br />

ausgesprochen. Die BDA hat dazu dargelegt, wie<br />

diese mit ausreichender Transparenz und einer<br />

Steuerung nach Wirkung und Wirtschaftlichkeit<br />

verbunden werden kann, so dass die Erfolge in<br />

der Arbeitslosenversicherung auch in der Fürsorgeleistung<br />

Arbeitslosengeld II erreicht werden<br />

können.<br />

Wenn der im internationalen Vergleich viel<br />

zu hohe Anteil der Langzeitarbeitslosen drastisch<br />

reduziert werden soll, dann darf auch der Niedriglohnbereich<br />

nicht verteufelt werden. Da die Hälfte<br />

der Langzeitarbeitslosen nur gering qualifiziert<br />

ist, besitzen viele von ihnen nur die Chance, mit<br />

einfachen Arbeiten wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen.<br />

Dieses Kalkül ist in den letzten Jahren<br />

erfolgreich aufgegangen. Hier haben viele aus<br />

der Langzeitarbeitslosigkeit neue Chancen zum<br />

Ein- und Aufstieg erhalten. Auf keinen Fall dürfen<br />

diese Menschen durch marktwidrige gesetzliche<br />

Mindestlöhne vom Arbeitsmarkt dauerhaft ausgesperrt<br />

werden.<br />

Warnsignale vom<br />

Arbeitsmarkt ernst nehmen<br />

Der Arbeitsmarkt hat sich <strong>2008</strong> insgesamt noch<br />

weiterhin positiv entwickelt. Die Unternehmen<br />

haben auch in diesem Jahr kräftig eingestellt<br />

und viele neue Arbeitsplätze geschaffen. Erstmals<br />

in der Geschichte der Bundesrepublik waren<br />

im Jahresschnitt mehr als 40 Mio. Menschen in<br />

Deutschland erwerbstätig. Die Zahl der registrierten<br />

Arbeitslosen sank im Oktober erstmals seit<br />

16 Jahren wieder unter die Drei-Millionen-Marke.<br />

Die nach wie vor positive Entwicklung darf<br />

jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich<br />

die Signale verdichten, dass der Aufschwung am<br />

Arbeitsmarkt ausläuft. Viele Unternehmen verzeichneten<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2008</strong> zum<br />

Teil stark sinkende Auftragseingänge. Obgleich<br />

der Arbeitsmarkt mit Verzögerung auf Veränderungen<br />

bei der Auftragslage reagiert, hat der Abbau<br />

der Arbeitslosigkeit bereits im Jahresverlauf<br />

spürbar an Schwung verloren und verlief insgesamt<br />

nicht mehr so dynamisch wie im letzten Jahr:<br />

Während die Zahl der Arbeitslosen im Februar<br />

noch um 630.000 unter dem Niveau von 2007 lag,<br />

schrumpfte der Vorjahresabstand bis November<br />

auf weniger als 400.000 zusammen. Zwischen<br />

2005 und <strong>2008</strong> sind rund 1,3 Mio. neue sozialversicherungspflichtige<br />

Arbeitsplätze aufgebaut<br />

worden. Trotzdem wurde der Höchststand an Beschäftigung<br />

aus dem Jahr 2000 im Schnitt noch<br />

um 370.000 unterschritten. Das heißt, der Verlust<br />

von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung<br />

nach 2000 ist immer noch nicht wettgemacht.<br />

BDA | <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Beschäftigung 11

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