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1 Zur Rolle des Dolmetschers<br />

Konsekutivverdolmetschung und <strong>der</strong> Simultanverdolmetschung: bei einem konsekutiv<br />

verdolmetschten Gespräch besteht die Möglichkeit zur Interaktion zwischen Redner,<br />

Dolmetscher und Zuhörer. Es kann gelegentlich nachgefragt werden und Fachtermini<br />

können im direkten Gespräch erklärt werden. Bei einer simultan verdolmetschten<br />

Konferenz hingegen, gerade wenn nicht alle Zuhörer die Verdolmetschung benötigen,<br />

werde von den Sprachmittlern oft verlangt, zusammenzufassen und in geraffter Form<br />

das Wesentliche wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Grundsätzlich mag Gile Recht haben, doch ob die Kooperation wirklich existiert und<br />

funktioniert ist fraglich, da <strong>der</strong> Sprachmittler doch zu oft nur als „notwendiges Übel“<br />

angesehen wird – ein Begriff, <strong>der</strong> von allen Autoren bedauernd gebraucht wird.<br />

Vielleicht hängt diese Betrachtungsweise aber auch von falschen Vorstellungen des<br />

Auftraggebers ab.<br />

Der Dolmetscher wird beschrieben als ein Mensch mit vielen Interessen und zum Teil<br />

variieren<strong>der</strong> Vorbildung (Snell-Hornby et al. (Hg.) 1998:45). Hier stellt sich die Frage,<br />

inwieweit die Vorbildung eine Anfor<strong>der</strong>ung des Marktes ist. So werden an immer mehr<br />

europäischen Universitäten Master-Studiengängen für Dolmetscher eingeführt (d.h. <strong>der</strong><br />

Student hat bereits ein abgeschlossenes Hochschulstudium beliebiger Fachrichtung), die<br />

EU-Kommission geht dazu über, Hochschulabsolventen selbst zu Dolmetschern<br />

auszubilden, und bei firmeninternen Sprachdiensten die Tendenz hin zu Fachleuten mit<br />

Sprachkenntnissen und weg von Sprachmittlern mit Fachkenntnissen zu erkennen (vgl.<br />

Wilss 1999). Dies verdeutlicht, dass man dieses Thema nicht vernachlässigen darf. Ein<br />

detaillierterer Überblick würde den Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit sprengen, wäre<br />

jedoch fruchtbarer Boden für weitere Untersuchungen.<br />

In <strong>der</strong> Öffentlichkeit wird <strong>der</strong> Beruf des Dolmetschers nur verschwommen<br />

wahrgenommen, oft sogar als recht unattraktiv empfunden, da die generelle Meinung<br />

vorherrscht, dolmetschen könne je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> einen Sprachkurs im Ausland gemacht habe.<br />

Wilss weist außerdem darauf hin, dass Sprachmittler eine berufliche Randgruppe sind;<br />

„sie erscheinen (fast) nie als eigenständige Kategorie in Arbeitsmarktanalysen o<strong>der</strong> in<br />

dem heute so beliebten ,Berufs-Ranking’“ (Wilss 1999:182).<br />

Diese Situation rührt daher, dass <strong>der</strong> Sprachmittler permanent in <strong>der</strong> zweiten Reihe<br />

steht, sich unsichtbar machen muss und oft in <strong>der</strong> Anonymität <strong>der</strong> schalldichten Kabine<br />

am hinteren Ende des Konferenzsaals versinkt. Aufgrund mangelndes Feedbacks muss<br />

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