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2 Arbeitsbereiche des Dolmetschers<br />

zu unterscheiden zwischen ermächtigten Übersetzern und vereidigten Dolmetschern.<br />

Das Gerichtsdolmetschen sei eine Art Existenzgrundlage für den Dolmetscher, so<br />

Zeumer/Schmidt (in: Salevsky (Hg.) 1996:55), vergleichbar mit dem<br />

Urkundenübersetzen für den Übersetzer. Es ist fraglich, ob an<strong>der</strong>e Kollegen diese<br />

Aussage unterstützen.<br />

Der Bereich <strong>der</strong> kulturspezifischen Äußerungen kann beim Gerichtsdolmetschen ein<br />

Problem darstellen. Wie groß ist hier <strong>der</strong> Spielraum des Sprachmittlers, <strong>der</strong> unter Eid<br />

steht und dessen Verdolmetschung ins Protokoll übernommen wird? Die Verwendung<br />

eines Begriffs o<strong>der</strong> Konzepts und die Frage, ob diese in <strong>der</strong> Zielsprache, bzw. Zielkultur<br />

genauso verstanden werden wie in <strong>der</strong> Ausgangssprache, muss in allen<br />

Arbeitsbereichen, in denen simultan gedolmetscht wird, innerhalb von Sekunden<br />

entschieden werden. Doch beson<strong>der</strong>s im Gericht steht <strong>der</strong> Dolmetscher unter großen<br />

Druck, da ein falsches Wort einer Verhandlung eine völlig an<strong>der</strong>e Richtung geben kann,<br />

wenn es falsch verstanden wird. Sollte <strong>der</strong> Dolmetscher es als schwierig empfinden,<br />

seinen Spielraum innerhalb <strong>der</strong> Kommunikation abzuschätzen, so muss er das Gespräch<br />

mit Richtern und Anwälten suchen, um eventuelle Unsicherheiten aus dem Weg zu<br />

räumen.<br />

Während <strong>der</strong> Konferenzdolmetscher hauptsächlich im Hintergrund steht, kann <strong>der</strong><br />

Gerichtsdolmetscher manchmal gefor<strong>der</strong>t sein, einzugreifen, nachzufragen o<strong>der</strong> sich<br />

selbst Gehör zu verschaffen, wenn <strong>der</strong> Richter vergisst, ihm das Wort für die<br />

Verdolmetschung zu erteilen. Er muss also ermessen können, wann und wie es nötig<br />

wird, sich diskret in die Kommunikation einzubringen. Oftmals betrachten auch die<br />

Anwälte den Sprachmittler als Teilnehmer am Gespräch, indem sie ihn bitten, den<br />

Zeugen o.ä. zu etwas aufzufor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu überzeugen. Sie suchen seine aktive Hilfe<br />

bei <strong>der</strong> Sprachmittlung.<br />

Aus all diesen Gründen ist ersichtlich, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen an den<br />

Gerichtsdolmetscher sehr hoch sind. Daher erklärt <strong>der</strong> BDÜ sogar, dass „die Tätigkeit<br />

bei Gericht als die Krönung einer internationalen Karriere als Konferenzdolmetscher zu<br />

betrachten ist“ (BDÜ (Hg.) 1993:103). Dem gegenüber steht die doch eher ernüchternde<br />

Beschreibung von Wilss (1999:16 f.), <strong>der</strong> auf die Begriffsverwirrung zwischen den<br />

Bezeichnungen „Dolmetscher“, „Sachverständiger“ und „Sprachsachverständiger“<br />

hinweist. Der Dolmetscher bei Gericht gelte demzufolge nicht als Fachmann und sein<br />

Sachverstand sei nicht gleichzusetzen mit dem eines Sachverständigen.<br />

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